Kreisel verhindern Unfälle

Regionalverband. Die gefährlichste Straße im Regionalverband ist die Sprenger Straße (L139) in Köllerbach. Im Detail geht es um ein Stück von 900 Metern von der Martinstraße über die Straße am Rebenberg und über den Zebrastreifen hinweg. Von 2005 bis 2007 gab es dort 16 Unfälle, 2005 wurden drei Menschen schwer verletzt, 2006 einer

 16 Unfälle sind in den letzten drei Jahren in der Sprenger Straße in Köllerbach passiert. Foto: Jenal

16 Unfälle sind in den letzten drei Jahren in der Sprenger Straße in Köllerbach passiert. Foto: Jenal

Regionalverband. Die gefährlichste Straße im Regionalverband ist die Sprenger Straße (L139) in Köllerbach. Im Detail geht es um ein Stück von 900 Metern von der Martinstraße über die Straße am Rebenberg und über den Zebrastreifen hinweg. Von 2005 bis 2007 gab es dort 16 Unfälle, 2005 wurden drei Menschen schwer verletzt, 2006 einer. Von den insgesamt 16 Unfällen ereigneten sich drei Unfälle 2007, dabei gab es sechs leicht verletzte Personen.

Die für Autofahrer gefährlichste Stelle innerorts ist in Geislautern im Einmündungsbereich Ludweilerstraße (L165)/Rotweg (L164). 2005 und 2006 sind dort acht Unfälle passiert, zwei Menschen wurden schwer verletzt.

Das geht aus der Unfallhäufungsstatistik 2005 bis 2007 der Landespolizeidirektion Saarland hervor. Wie Bernd Brutscher, Verkehrssicherheitsbeauftragter der Landespolizeidirektion, mitteilt, werden alle Unfälle registriert und ausgewertet.

Im Regionalverband führen die Dienststellen der Polizei die Statistiken für ihre Bereiche selbst. "Sobald wir feststellen, dass an einer Stelle mehr als fünf Unfälle in einem Jahr oder innerhalb von drei Jahren drei Unfälle mit schweren Personenschäden passieren, dann tritt eine Unfallkommission zusammen. Die überlegt sich Maßnahmen, womit die Unfallhäufung reduziert werden kann", sagt Brutscher.

Eine Unfallkommission besteht aus der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde und der Straßenbaubehörde. Die Maßnahmen zur Unfallreduzierung beginnen laut Brutscher mit dem Aufstellen von Straßenschildern und gehen bis zu dem Bau eines Kreisverkehrs.

Zum Beispiel der Kreisverkehr in Kleinblittersdorf nahe der Landesgrenze sei so entstanden. Von 1999 bis 2002 habe die Polizei eine Unfallhäufung festgestellt. Brutscher: "Seit es den Kreisverkehr gibt, haben wir dort keine Unfälle mehr." Auch der St. Arnualer Kreisel in Saarbrücken sei umgebaut worden, nachdem man eine Unfallhäufung festgestellt habe. Wenn Autofahrer aus Richtung St. Ingbert kommend in den Kreisel fuhren, hat es dort 2004 28-mal gekracht, 36-mal im Jahr 2005. Nach dem Umbau waren es sieben Unfälle im Jahr 2006, 2007 waren es drei Unfälle.

An den beiden genannten "brisanten Örtlichkeiten" in Köllerbach und Geislautern habe man bereits damit begonnen, die Situationen zu analysieren, berichtet Brutscher.

2007 gab es insgesamt 5614 Unfälle in den zehn Städten und Gemeinden des Regionalverbandes (siehe Infobox). 14 Menschen sind im vergangenen Jahr bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen. Insgesamt sind 1231 Menschen verunglückt (siehe Infografik). Bei 174 Fällen war Alkohol die Unfallursache (5,9 Prozent). Wie Brutscher weiter sagt, ist zu schnelles Fahren die häufigste Unfallursache außerhalb von Orten (11,9 Prozent). In Ortschaften passieren die meisten Unfälle beim Abbiegen, Wenden (14,3 Prozent) oder bei Vorfahrt-Fehlern (14,5 Prozent).

Meinung

Statistik am Leben vorbei?

Von SZ-Redakteur

Peter Wagner

Dass die Sprenger Straße in Köllerbach die "gefährlichste" im Regionalverband sein soll, mag aus den statistischen Unterlagen der Polizei im fernen Saarbrücken hervorgehen. Die Behauptung ist aber nicht in Einklang mit der Alltagserfahrung jedes Verkehrsteilnehmers, der ein wenig im Land herumkommt. Jedem fallen auf Anhieb zig Passagen ein, bei denen ihn ungleich stärkeres Unbehagen befällt. Es mag nicht leicht sein, die Sprenger Straße zu befahren, weil es hier eng zu geht und reger Fußgängerverkehr herrscht. Auch die Zahl von 16 Unfällen, davon vier schweren, in drei Jahren, sagt wenig über die generelle Gefährlichkeit der Strecke aus. Sondern lässt eher die Schlussfolgerung zu, dass hier einzelne, auch eher aus der Art schlagende Ereignisse zu allgemeinen Aussagen verdichtet wurden, die der Realität nicht gerecht werden. Vielleicht sollte die Polizei ihre Kriterien für die Erfassung von Unfallhäufungsstrecken und Unfallschwerpunkten überdenken. Dass die Sprenger Straße nach offizieller Lesart "nur" die sechzehntgefährlichste Strecke des Saarlandes sein soll, relativiert dann aber schon wieder ihr mutmaßliches Gefahrenpotenzial.

Auf einen Blick

5614 Unfälle gab's 2007 in den 10 Städten und Gemeinden des Regionalverbandes. Laut Landespolizeidirektion passierten die meisten Unfälle (1769) in Saarbrücken, gefolgt von Völklingen (1252) und Heusweiler (559). Die wenigsten Unfälle (147) gab es in Großrosseln. shi

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort