Einspruch gegen Patent auf Schimpansen

München · Rund ein Dutzend Organisationen haben Einspruch gegen ein europäisches Patent auf gentechnisch veränderte Schimpansen eingelegt. „EP 1572862“ verstoße gegen ethische Grenzen des europäischen Patentrechts, erläuterten „Testbiotech“ und „Kein Patent auf Leben“.

Der Einspruch werde von 14 000 Unterschriften unterstützt.

Das Europäische Patentamt (EPA) hatte das Patent im August 2012 an die US-Firma Intrexon erteilt. Es umfasst neben Schimpansen auch Mäuse, Ratten, Kaninchen, Katzen, Hunde, Rinder, Ziegen, Schweine, Pferde und Schafe. In das Erbmaterial der Tiere wurden DNA-Stücke von Insekten, Zecken und Krabben geschleust. Die genveränderten Tiere sollen in der Pharmaforschung eingesetzt werden, etwa bei der Entwicklung von Krebstherapien.

Die Gegner fürchten, dass das Patent einen kommerziellen Anreiz für mehr Tierversuche bietet. Tiere, vor allem aber Menschenaffen als nächste biologische Verwandte des Menschen, müssten mit mehr Respekt behandelt werden. "Die Erteilung dieser Patente ist ein Tabubruch", sagt Christoph Then von "Testbiotech". "Nie zuvor hat der Mensch versucht, das Erbgut von Menschenaffen regelrecht umzuprogrammieren."

Das EPA hatte 2012 drei Patente auf Schimpansen erteilt. Gegen alle drei wurden nun Einsprüche eingelegt. Insgesamt hat das EPA laut Then rund 1200 Patente auf Tiere erteilt. Als Präzedenzfall gilt die Krebsmaus. Ihr war ein Brustkrebs-Gen eingepflanzt worden, um Therapien zu testen. Die Bedeutung für die Forschung blieb aber gering. Zum einen hielten vermutlich die Lizenzgebühren Forscher ab, zum anderen hatte das Tier nur ein Krebsgen - bei Brustkrebs können aber Dutzende Gene eine Rolle spielen.

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