Ein Prinz mit Geldsorgen

London. Prinz Charles hat Geldprobleme und die Medien in seiner Heimat sprühen Gift. Los gingen die Berichte um den Prinzen vor rund zwei Wochen mit einer Enthüllung der "Times". Danach stecken die rund 20 Stiftungen und Organisationen, die das Herzstück des Hilfs-Empires des Prinzen von Wales bilden, in Schwierigkeiten und müssen heftig sparen

London. Prinz Charles hat Geldprobleme und die Medien in seiner Heimat sprühen Gift. Los gingen die Berichte um den Prinzen vor rund zwei Wochen mit einer Enthüllung der "Times". Danach stecken die rund 20 Stiftungen und Organisationen, die das Herzstück des Hilfs-Empires des Prinzen von Wales bilden, in Schwierigkeiten und müssen heftig sparen. Grund soll eine Fehlinvestition sein. Der britische Schatzkanzler George Osborne habe schon seinen Besuch angekündigt, um mit dem Prinzen über dessen Finanzen zu sprechen, hieß es in mehreren Medien.

Im Jahr 2007 hatte Charles das herrschaftliche Anwesen Dumfries House in Schottland gekauft, unter anderem, um die einzigartige Kollektion von Stücken des berühmten Möbelbauers Thomas Chippendale zu bewahren. Doch um das Haus bezahlen zu können, musste Charles einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Pfund (etwa 23,4 Millionen Euro) aufnehmen. Dann kam die Wirtschaftskrise. Statt der erwarteten 15 Millionen Pfund war das Land plötzlich nur noch geschätzte 9 Millionen wert.

Ob es stimmt, dass die übrigen Stiftungen bereits 5 Millionen Pfund zur Schuldendeckung aus dem Boden stampfen mussten, ist aus dem Büro des Prinzen nicht zu vernehmen. Dass Charles sich nicht persönlich bereichern wollte, steht außer Frage. Es geht um seine durchaus stattliche und höchst anerkannte Hilfsorganisations-Armada, mit der er sich unter anderem für benachteiligte Jugendliche, für den Regenwald und für ökologischen Landbau einsetzt. Angezweifelt werden jedoch die unternehmerischen Fähigkeiten des künftigen Königs. Kritiker halten ihn auch für geld- und luxusbesessen. Seine Anhänger sehen ihn als ein Opfer der Wirtschaftskrise. Im Herbst 2009 stand bereits seine Bio-Lebensmittel-Reihe "Duchy Originals" auf der Kippe, nachdem sich die Konsumenten von ökologischen wieder eher auf preiswerte Suppen, Joghurts und Marmeladen verlegt hatten. Erst als eine Edel-Supermarktkette sich die Vermarktungsrechte sicherte, war die Produktion gerettet.

Ansonsten habe Charles sich eigentlich ganz gut gemacht, finden einige. Anders als seine Mutter Queen Elizabeth II. muss er für seinen Lebensunterhalt weitestgehend selber aufkommen und bestreitet den Großteil seiner Ausgaben durch seinen Landbesitz in der sogenannten "Duchy of Cornwall"-Region. Im vergangenen Jahr hat ihm allein der Landbesitz ein Einkommen von 17 Millionen Pfund gebracht. Gleichzeitig habe er aber auch etwa 130 Millionen Pfund für seine Hilfsorganisationen gesammelt, betont Charles. Bei der Frage nach seiner Schuld bleibt er unnachgiebig wie eine der Eichen, mit denen der bekennende Baumflüsterer nach eigenem Bekunden gerne ab und zu einen Plausch hält: "Mir wird von ein oder zwei Leuten gesagt, ich würde zu viel riskieren", sagte er bei einem Unternehmer-Treffen in London.

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