Drei Babys in der Tiefkühltruhe

Münster. Eine Mutter aus dem Sauerland, die drei Babys nach der Geburt getötet und in der Tiefkühltruhe eingefroren hat, muss für fünf Jahre hinter Gitter. "Das Gericht hatte eine Familientragödie zu verhandeln", sagte der Vorsitzende Richter Michael Skawran gestern am Landgericht Münster

Münster. Eine Mutter aus dem Sauerland, die drei Babys nach der Geburt getötet und in der Tiefkühltruhe eingefroren hat, muss für fünf Jahre hinter Gitter. "Das Gericht hatte eine Familientragödie zu verhandeln", sagte der Vorsitzende Richter Michael Skawran gestern am Landgericht Münster. Die Frau hielt bei der fast zwei Stunden langen Urteilsverkündung ihren Kopf gesenkt und kämpfte mit den Tränen. Die Mutter von drei lebenden Kindern hatte dem Urteil zufolge in den Jahren 1986, 1988 und 2004 im Badezimmer heimlich drei Mädchen zur Welt gebracht, sie umgebracht und in der Truhe versteckt. Ein Sohn entdeckte die Babyleichen Jahre später, als er 2008 nach Tiefkühlpizza suchte. Die Taten hatten sich in Wenden im Sauerland ereignet. Die Frau sprach von Unglücksfällen. Das nahm das Gericht ihr nicht ab. Dennoch betonte Skawran: "Das Motiv bleibt im Dunkeln." Und: "Sie ist drei lebenden Kindern eine liebende Mutter." Das Gericht befand die 46-Jährige in einem Revisionsprozess des Totschlags in zwei Fällen für schuldig und sprach mit fünf Jahren Haft ein härteres Urteil als vor zwei Jahren das Landgericht Siegen. Die Richter in Siegen hatten damals vier Jahre und drei Monate verhängt. Eine der Kindstötungen ist bereits verjährt. Der Obduktion zufolge wären alle Babys, die getötet wurden, lebensfähig gewesen. Die Frau sagte aus, sie habe in panischer Angst vor gynäkologischen Untersuchungen die Schwangerschaften verdrängt. Die 46-Jährige hatte ihrem Mann auch Schwangerschaften mit Kindern, die sie nicht tötete, erst verschwiegen und Arzttermine geschwänzt. Die Staatsanwaltschaft hatte acht Jahre Haft gefordert, die Verteidigung hatte Freispruch beantragt. dpa

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