Die Queen ist wohlauf

London · Eine Twitter-Nachricht der BBC über einen Krankenhausaufenthalt von Königin Elisabeth II. sorgte gestern für kurzzeitige Aufregung. Es handelte sich um eine Panne des Senders. Der Palast bestätigte: Der Monarchin geht es gut – auch wenn sie am Mittwoch tatsächlich in der Klinik war.

Über die Möglichkeit, dass Königin Elisabeth II. irgendwann einmal erkranken könnte, wird in Großbritannien am liebsten geschwiegen. Solch eine Option zu diskutieren, das grenzt mitunter fast an Majestätsbeleidigung. Die 89-jährige Monarchin, so ist man sich sicher, wird weit über 100 Jahre alt und auch deshalb hält die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt BBC alle Planungen im Falle eines Ablebens der Queen, die detailreich und ausführlich in den Schubladen liegen, streng geheim.

Immerhin: Trotz des fortgeschrittenen Lebensalters zeigt sich die Königin bei öffentlichen Terminen agil wie eh und je. Um so schockierter waren die Briten, als die BBC am Mittwochmorgen über Twitter meldete, das Staatsoberhaupt sei erkrankt und in eine Klinik gebracht worden. Auch einige deutsche Medien setzten sofort Eilmeldungen ab: "Die Queen liegt im Krankenhaus", hieß es etwa bei einer deutschen Boulevardzeitung um kurz vor elf Uhr. Aufregung, Verwirrung. Schock. Und dann das Aufatmen: Fehlalarm, die Königin ist wohlauf. Sogar der Buckingham-Palast - in der Regel äußert er sich nicht zu derartigen Meldungen - griff in einem ungewöhnlichen Schritt in die Gerüchteküche ein und bestätigte, der Monarchin gehe es gut.

Verantwortlich für die Falschnachricht war eine Panne bei der BBC. So entschuldigte sich der Sender für die Ente und erklärte: "Während einer technischen Übung für einen Nachruf wurden irrtümlicherweise Tweets vom Account einer BBC-Journalistin ver sendet, die besagten, dass ein Mitglied der royalen Familie erkrankt sei." Die Tatsache, dass sich Elizabeth II. gestern tatsächlich ins Londoner King Edward VII. Hospital begab, passte dabei perfekt ins Bild. Genauso wie die Probe für den Fall eines Ablebens der Königin, die der Sender gestern im Newsroom abhielt. BBC-Nachrichtenchef Jonathan Munro sagte gegenüber Medien, es habe sich um eine "maßvolle Übung" eines "Nachrufs der Kategorie eins" gehandelt. Dem "Guardian" zufolge gehören lediglich vier Menschen in diesen Kreis: die Queen und ihr Mann, Prinz Philip, Thronfolger Prinz Charles sowie Prinz William.

Ein Sprecher des Palasts lieferte dann schon am Vormittag des Rätsels Lösung: Die Queen habe sich kurz vor ihrem Deutschland-Besuch vom 23. bis 26. Juni routinemäßig einem Gesundheitscheck unterzogen. Dieser habe nichts Auffälliges ergeben. Der Termin sei lange geplant gewesen und die Königin habe das Krankenhaus bereits wieder verlassen.

Während die BBC den Fehler auf eine Übung für den Ernstfall schob, lieferte die Journalistin, die die nationale Aufregung verursacht hatte, eine andere Erklärung - wieder über Twitter : "Falscher Alarm. Habe die früheren Tweets gelöscht!!", so ihr Dementi, um dann nachzuschieben: "Telefon unbewacht zu Hause gelassen. Alberner Streich, Entschuldigung für die Aufregung!" Diese Nachricht löschte sie kurz darauf wieder, trotzdem hatten Medien bereits über den angeblichen Streich berichtet. Viele Briten werden ohnehin nicht auf den Streich hereingefallen sein. Für sie ist es unvorstellbar, dass die Queen, die seit mehr als 63 Jahren auf dem Thron sitzt, einmal nicht mehr ihr Staatsoberhaupt sein könnte. Von BBC-Planungen wollen sie deshalb am liebsten überhaupt nichts wissen.

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