Die Geschichte vom geklauten Sarg

Wien. Ein toter Multimilliardär, ein gestohlener Sarkophag, eine Erpresserbande, heimliche Geldübergaben und fieberhafte Ermittlungen der Polizei: Der Fall des verschwundenen Sarges des 2006 verstorbenen Großindustriellen Friedrich Karl Flick hat alle Zutaten für einen Hollywood-Thriller

Wien. Ein toter Multimilliardär, ein gestohlener Sarkophag, eine Erpresserbande, heimliche Geldübergaben und fieberhafte Ermittlungen der Polizei: Der Fall des verschwundenen Sarges des 2006 verstorbenen Großindustriellen Friedrich Karl Flick hat alle Zutaten für einen Hollywood-Thriller.

Nach einer Pressekonferenz der Budapester Polizei scheint jetzt zumindest soviel sicher: Drahtzieher der Leichen-Entführung war ein 41-jähriger Rechtsanwalt aus Ungarn, der zusammen mit einem 31-jährigen Helfer bereits in Haft ist. Nach weiteren vier Mittätern wird noch gefahndet.

Bereits kurz nach dem Diebstahl des Zinnsarges aus einem Mausoleum im österreichischen Velden (Kärnten) im November 2008 schickt der Mann E-Mails an Flicks Witwe Ingrid und fordert sechs Millionen Euro Lösegeld. Die Familie Flick bietet dem Leichendieb daraufhin zunächst 100 000 Euro, um die Täter zu locken. Zudem wird ein Beweis verlangt, dass der Sarkophag tatsächlich im Besitz des Erpressers ist.

Was dann passiert, könnte auch einem Krimi entsprungen sein: Unter einer Bank im gotischen Stephansdom, dem Wahrzeichen von Wien, hinterlegen die Täter eine Nachricht. Diese führt zu einem Schließfach auf einem Wiener Bahnhof, in dem eine Phiole gefunden wurde - ein Glasgefäß mit langem, engem Hals, das von Flicks Sarg stammt. Nun wechseln mit Hilfe eines privaten Sicherheits-Mannes und unter Beobachtung der Polizei die ersten 100 000 Euro ihren Besitzer, eine Festnahme gelingt jedoch nicht.

Vor wenigen Tagen sollen dann in einer Budapester Basilika weitere 100 000 Euro gezahlt worden sein - und dieses Mal schnappt die Falle zu. Der 31-jährige ungarische Helfer des Juristen wird dingfest gemacht, und seine Aussagen führen die Ermittler schließlich auf die Spur des Anwalts. Am 18. und 20. November werden dann Außen- und Innenteil des Sarges sichergestellt. Er war in einer Budapester Garage versteckt. Das bezahlte Lösegeld hat die Familie bisher noch nicht zurückerhalten.

Für die Familie des deutsch-österreichischen Unternehmers ist eine lange Leidensphase zu Ende gegangen. "Damit ist für mich ein Alptraum vorbei", sagte die Witwe Ingrid Flick. Friedrich Karl Flick wurde gestern Mittag wieder in seinem Mausoleum beigesetzt.

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