Der neue Trend zum echten Kerl

Berlin. Softies sind out, echte Kerle wieder in. Der aktuelle James-Bond-Darsteller Daniel Craig ist ein solcher Alphamann, an dem sogar eine Strickjacke gefährlich aussieht, findet "Vanity Fair"

Berlin. Softies sind out, echte Kerle wieder in. Der aktuelle James-Bond-Darsteller Daniel Craig ist ein solcher Alphamann, an dem sogar eine Strickjacke gefährlich aussieht, findet "Vanity Fair". Die Modeschöpfer entdecken wieder Modelle mit maskulinem Körperbau und die Fast-Food-Kette Burger King wirbt mit einer "Mancademy", die aus Brötchenholern wieder echte Kerle machen soll. Gleichzeitig bleiben mehr Männer als je zuvor zu Hause, um sich um ihr Kind zu kümmern. Der Spagat zwischen den unterschiedlichen Anforderungen wird für die Männer immer schwieriger - ein Problem, das Frauen schon lange kennen. Männerforscher Walter Hollstein bestätigt einen Trend zurück zu klassischen männlichen Eigenschaften wie Kraft und Stärke: "Das ist eine Antwort auf die Verunsicherung, die der Feminismus ausgelöst hat." Der Mann soll heute alles sein: Frauenversteher, Super-Papa und Don Juan. Seit den 70ern habe sich das Männerbild vielfach gewandelt, sagt Hollstein, der gerade von der Frauenzeitschrift "Emma" zum "Pascha des Monats" gekürt wurde. Teilweise habe es extreme Ausprägungen angenommen, wie etwa den "Softy". "So langsam pendelt sich Männlichkeit aber wieder auf ein Normalmaß ein", sagt Hollstein. Frauen suchten Partner, die männlich, partnerschaftlich sind und die Verantwortung für das gemeinsame Leben übernehmen. Männerliteratur gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Zwischen Kapiteln mit Titeln wie "Wie schlage ich einen Nagel in die Wand?", oder "Wie rasiere ich mich mit einem Messer?" steht fast verschämt: "Wie geht Windeln wechseln?". Mit Zahlen lässt sich der Trend zum echten Kerl allerdings nur schwerlich belegen. Der Anteil der Väter, die Elterngeld beantragen, wächst stetig. Wegen des neuen James Bond Daniel Craig stürmen auch nicht Hunderte von Männern ins Fitness-Studio. Und die Kosmetikindustrie verzeichnete 2007 mit zehn Prozent die höchsten Zuwächse bei Produkten für Männer - vor allem bei den Gesichtscremes. Mann ohne Muckis "Die Männer können sich ruhig die Creme ins Gesicht schmieren, helfen wird es ihnen nicht viel", sagt die Berliner Journalistin Martina Wimmer. "Der neue Mann muss keine dicken Muckis haben", sagt sie. "Viel wichtiger wäre, dass die Männer wieder mehr Helden sind: verantwortungsbewusst, mit Ehrgefühl und der Fähigkeit, Fehler einzugestehen."

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