Der "deutsche Elvis" gibt nicht auf
München. Im Deutschland der 50er Jahre war er der Rock 'n' Roller der ersten Stunde. Und natürlich kann Peter Kraus auch Jahrzehnte später noch den Hüftschwung. Dabei wird das große Teenager-Idol der Wirtschaftswunderjahre heute 70 Jahre alt. Den jugendlichen Charme hat sich Kraus in all den Jahren bewahrt
München. Im Deutschland der 50er Jahre war er der Rock 'n' Roller der ersten Stunde. Und natürlich kann Peter Kraus auch Jahrzehnte später noch den Hüftschwung. Dabei wird das große Teenager-Idol der Wirtschaftswunderjahre heute 70 Jahre alt. Den jugendlichen Charme hat sich Kraus in all den Jahren bewahrt. Und seine Kreativität ist ungebrochen, auch wenn er betont, er wolle jetzt mal etwas ruhiger treten, sein Haus am Luganer See genießen und an seinen geliebten Oldtimern schrauben.
Zum 70. Geburtstag hat sich Kraus selbst ein Präsent gemacht: eine CD mit einer Mischung aus swingender Pop-Musik mit eigenen Texten auf Deutsch, aufgenommen mit der SWR-Bigband. Mit Rock 'n' Roll hat das Album nichts mehr zu tun. Doch wer so lange wie Kraus erfolgreich im Show-Geschäft mitmischt, kann sich Freiheiten erlauben. Kraus macht schon lange die Musik, die ihm gefällt, "die aus dem Bauch herauskommt". Er hat sein etwas älteres Stammpublikum, das keine Tournee auslässt. Für die Fans spielt er auch seine alten Hits wie "Sugar Baby" oder den Walzer "Schwarze Rose Rosemarie".
Niemals würde er im Elvis-Kostüm auf die Bühne treten. Dass ihm dennoch das Image des Berufsjugendlichen anhaftet, amüsiert ihn sichtlich: "Es gibt Schlimmeres. Tatsache ist, dass ich mich jugendlicher fühle als ich bin." Doch zu seiner Musik pflegt er auch einen humorvollen Abstand. Natürlich macht er noch den Hüftschwung. "Dann müssen die Leute aber auch schreien wie 16-jährige Teenager."
Mit 14 Jahren, sagt Kraus, habe er "Blut geleckt". Von seinem Vater, dem Sänger, Schauspieler und Regisseur Fred Kraus, ließ er sich ein Tonbandgerät schenken und überspielte vom US-Soldatensender AFN alle Rock 'n' Roll-Titel. Seinen ersten Bühnenauftritt hatte Kraus mit 16. In den ersten vier Jahren seiner Karriere brachte der neue Star bereits 36 Schlager heraus, drei Millionen Schallplatten wurden europaweit verkauft. Kraus, dessen eigentlicher Name Peter Siegfried Krausenecker ist, gilt heute neben Ted Herold als Ikone des deutschen Rock 'n' Roll.
Parallel wurde Kraus ein Filmstar der 50er und 60er: "Das fliegende Klassenzimmer", "Der Pauker", "Alle lieben Peter" waren Riesenerfolge. Mit Cornelia Froboess ("Wenn die Conny mit dem Peter") bildete er das Film-Traumpaar der 50er Jahre. 2006 wurde der "deutsche Elvis" mit dem "Echo"-Preis für sein Lebenswerk geehrt.
Seit 40 Jahren ist er mit seiner Traumfrau Ingrid verheiratet, einem ehemaligen Fotomodell aus Wien. 2001 starb die Tochter an Krebs. Ihren Tod verarbeitete Kraus mit dem Lied "Jedes Mal". Mit 70 will Kraus vernünftiger werden. "Ich denke eigentlich, dass ich ruhiger treten werde." Natürlich sei damit kein Abschied von der Bühne gemeint, denn er plant eine Tournee, auf der er auch nach Saarbrücken kommt: am 23. Oktober. "Aber ich habe meine Frau als Berater und als Bremse."
