Behörde rät wegen Ehec von selbstgezogenen Sprossen ab

Berlin. Verbraucher sollen vorerst keine selbstgezogenen Sprossen und Keimlinge essen. Das Saatgut selbst könnte mit dem Ehec-Erreger belastet sein, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Wochenende in Berlin mit. Laut BfR könnten selbstgezogene Sprossen auch die Ursache für eine aktuelle Ehec-Erkrankung in einer niedersächsischen Familie sein

Berlin. Verbraucher sollen vorerst keine selbstgezogenen Sprossen und Keimlinge essen. Das Saatgut selbst könnte mit dem Ehec-Erreger belastet sein, teilte das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) am Wochenende in Berlin mit. Laut BfR könnten selbstgezogene Sprossen auch die Ursache für eine aktuelle Ehec-Erkrankung in einer niedersächsischen Familie sein. Der Darm-Erreger sei noch nicht in den Samen nachgewiesen worden. Zu Hause selbst Sprossen zu ziehen, ist weit verbreitet. Entsprechende Aufzuchtschälchen sind in vielen Läden erhältlich. Doch "wenn bereits die Samen mit Keimen belastet sind, dann schützt auch die Einhaltung von Küchenhygieneregeln nicht vor einer Ehec-Erkrankung", warnte BfR-Präsident Andreas Hensel. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) gestern in Berlin mitteilte, starben bis Sonntagnachmittag in Deutschland 35 Menschen an Ehec oder dem durch die Keime ausgelösten hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS).

Patienten drohen Folgeschäden

Den schwer Erkrankten drohen offenbar erhebliche Folgeschäden. Etwa 100 der über 3200 Patienten seien "so stark nierengeschädigt, dass sie ein Spenderorgan brauchen oder lebenslang zur Dauerdialyse müssen", sagte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach. Als eine Ursache für die starke Ausbreitung sieht er die schwerfällige Übermittlung von Krankheitsdaten. "Die Kliniken müssen in Zukunft jeden Ehec-Fall direkt per Mail an das RKI melden." Die bisherige Meldekette vom Gesundheitsamt vor Ort über das Landesgesundheitsamt an das RKI dauere eine Woche. Dies sei "viel zu lang". afp

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