Auf den Spuren des Sonnensystems

Tokio. Auf diesen Moment haben Japans Wissenschaftler lange hingefiebert. Wenn an diesem Sonntag aus der Tiefe des Alls die kühlschrank-große Sonde "Hayabusa" mit den ersten jemals gesammelten Bodenproben eines Asteroiden zur Erde zurückkehrt, dürfte sich die Spannung im Kontrollraum der japanischen Weltraumbehörde Jaxa ins Unerträgliche steigern

 Die kühlschrankgroße Raumsonde "Hayabusa". Foto: dpa

Die kühlschrankgroße Raumsonde "Hayabusa". Foto: dpa

Tokio. Auf diesen Moment haben Japans Wissenschaftler lange hingefiebert. Wenn an diesem Sonntag aus der Tiefe des Alls die kühlschrank-große Sonde "Hayabusa" mit den ersten jemals gesammelten Bodenproben eines Asteroiden zur Erde zurückkehrt, dürfte sich die Spannung im Kontrollraum der japanischen Weltraumbehörde Jaxa ins Unerträgliche steigern. Denn was "Hayabusa", japanisch für Falke, von seiner Reise durchs All an Beute mitbringt, könnte der Welt unschätzbare Erkenntnisse über die Entstehung unseres Sonnensystems liefern.

"Proben vom Mond hat man schon gesammelt, aber noch nie von einem Asteroiden", erklärt Tamihiro Yagioka von der Weltraumbehörde Jaxa. Asteroiden sind Relikte des frühen Sonnensystems und Bausteine der Planeten wie der Erde. Doch ihre Beschaffenheit war für Wissenschaftler weitgehend rätselhaft. Zwar stammen auch Meteoriten aus der Tiefe des Alls, doch die sind bei der Ankunft auf der Erde bereits "verschmutzt", sobald sie durch die Atmosphäre fliegen. Auch lässt sich nicht feststellen, woher ein Meteorit kam. "Hayabusa" aber weiß, woher seine Beute stammt: Vom erdnussförmigen Asteroiden Itokawa, rund 300 Millionen Kilometer von der Erde entfernt. Dorthin war der japanische Falke am 9. Mai 2003 aufgebrochen. Als "Hayabusa" sein Ziel am 12. September 2005 erreicht, hat der Falke bereits rund zwei Milliarden Kilometer Flug hinter sich. Im November stößt sie wie ein Falke auf den Asteroiden hinab und beginnt, Bodenproben zu nehmen. "Hayabusa" schießt dabei eine Metallkugel von rund einem Zentimeter Durchmesser auf die Oberfläche des Asteroiden, wodurch der Boden gelockert und die auffliegenden Teilchen von der Sonde aufgesammelt werden sollen.

Doch plötzlich verlieren die Japaner die Kontrolle über ihren Falken: Aus einem der Antriebswerke strömt Treibstoff aus. Dann reißt auch die Kommunikation ab. Im Frühjahr 2006 dann Aufatmen: Die Kommunikation klappt wieder. Aber das Zittern geht weiter: Die Zusatzantriebe lassen nach. Dann brechen zwei der drei Systeme, die die Höhe des Falken kontrollieren. Wegen all dieser Probleme müssen die Japaner die für 2007 vorgesehene Rückkehr der Sonde zur Erde um drei Jahre verschieben. Doch nun geht das Bangen zu Ende. Nach mehr als vier Milliarden Kilometern Flug wird der Falke zurückkehren und seine Beute über Australien abwerfen - bevor er selbst in der Erdatmosphäre verglüht.

 Die kühlschrankgroße Raumsonde "Hayabusa". Foto: dpa

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