Amanda Knox will „bis zum Ende“ gegen Mord-Urteil kämpfen

Florenz · Sie habe es nicht glauben können, sagte Amanda Knox nach der erneuten Verurteilung wegen Mordes. Sie will mit allen Mitteln dagegen ankämpfen. Ihren Ex-Freund Raffaele Sollecito griff die Polizei an der Grenze auf.

Die Studentin Amanda Knox wehrt sich gegen ihre erneute Verurteilung wegen Mordes an ihrer Mitbewohnerin Meredith Kercher. Sie werde "bis zum Ende" gegen die Gefängnisstrafe kämpfen, sagte die 26-Jährige gestern im US-Fernsehen. Als das Urteil aus Florenz gekommen sei, habe sie "nicht glauben können, was ich höre", berichtete Knox - offenbar den Tränen nahe - dem Sender ABC. "Meine erste Reaktion war: Das ist Unrecht und ich werde alles tun, um es zu beweisen."

Knox war am Donnerstagabend erneut des Mordes schuldig gesprochen und in Abwesenheit zu 28 Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt worden. Die Verteidiger kündigten umgehend Berufung an. Solange nicht darüber entschieden ist, ist das Urteil nicht rechtskräftig. Knox war dem Prozess aus Angst vor einer erneuten Verurteilung ferngeblieben. Es ist unklar, ob die USA sie nach Italien ausliefern würden. Die Familie des Opfers forderte dies gestern.

Knox' ebenfalls verurteilter Ex-Freund Raffaele Sollecito wurde einen Tag nach dem Schuldspruch von der Polizei nahe der italienischen Grenze aufgegriffen. Er war zusammen mit seiner jetzigen Freundin in der Nacht in einer Herberge des Ortes Venzone bei Udine angekommen, etwa 60 Kilometer von Österreich und 40 von Slowenien entfernt. Nach italienischen Medienberichten zog die Polizei seinen Pass ein. Das Gericht hatte ein Ausreiseverbot wegen Fluchtgefahr verhängt. Der Italiener soll der Polizei gesagt haben, er habe nur einen Abstecher nach Österreich gemacht und sei dann zurückgekehrt.

Knox und Sollecito waren von Beginn an die Hauptverdächtigen, hatten den Mord an Kercher jedoch stets bestritten. Die beiden wurden 2009 in einem Indizienprozess zu langen Haftstrafen verurteilt, in der Berufung dann aber freigesprochen worden. Im März 2013 hatte Italiens höchstes Gericht das Urteil gekippt.

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