Alle gegen einen

London. "Unausstehlich" soll er heute sein, ein "sexuelles Raubtier" war er schon immer. Seine Ehefrau betrog er noch, als sie nach der Geburt des gemeinsamen Kindes an Depressionen litt. Für Mick Jagger (67, Foto: dpa) kommt es derzeit ziemlich dicke. Binnen weniger Tage packten zwei seiner längsten und engsten Lebensbegleiter ihre Erinnerungen aus

London. "Unausstehlich" soll er heute sein, ein "sexuelles Raubtier" war er schon immer. Seine Ehefrau betrog er noch, als sie nach der Geburt des gemeinsamen Kindes an Depressionen litt. Für Mick Jagger (67, Foto: dpa) kommt es derzeit ziemlich dicke. Binnen weniger Tage packten zwei seiner längsten und engsten Lebensbegleiter ihre Erinnerungen aus. Besonders gut lassen sie den Rolling-Stones-Frontman nicht dastehen. Auf seinem Weg, endlich "Satisfaction" - Zufriedenheit und Befriedigung - zu erlangen, waren Jagger die anderen oft scheinbar ziemlich egal. Falls man den Enthüllungen Glauben schenken darf.

Fast wirkt es wie ein therapeutischer Bruch mit der Vergangenheit: Jahrelang hatte sie versucht, ihr Privatleben von der Öffentlichkeit abzuschirmen, doch am Wochenende brachte Jaggers Ex-Frau Jerry Hall (54) ihre Biografie heraus. Gleichzeitig ließ sie Kunstwerke aus ihrer gemeinsamen Zeit mit Jagger versteigern.

Als wäre der Schlag in Jaggers Gesicht noch nicht hart genug, stellte auch Bandkollege Keith Richards (66) Auszüge aus seinen Memoiren vor, die am 26. Oktober erscheinen. Beide halten sich nicht zurück und verpassen dem Mythos Jagger neue Kratzer.

Hall litt vor allem unter der Sucht nach Frauen, von der Jagger offenbar besessen war. "Ich hatte ihn von den Drogen weggebracht, also dachte ich, ich könnte ihm auch die Frauen abgewöhnen", schreibt sie. Mehr als 20 Jahre lang nahm sie den Kampf auf sich. "Er war ein gefährliches sexuelles Raubtier, ich fühlte mich bei ihm nie sicher."

Trotz der vier gemeinsamen Kinder und der Hochzeit, die das Paar 1990 zusammenschweißen sollte, war alle Seelenqual vergebens. 1998 ließ Hall sich scheiden, als bekannt wurde, dass Jagger ein Kind aus einer seiner Affären erwartete: "Das war einfach zu viel."

Dass Jaggers Bandkollege, Rolling-Stones-Gitarrist Richards, heute noch vor irgendetwas Angst hat, darf bei einem Blick in seine Memoiren bezweifelt werden. "Es war Anfang der achtziger Jahre, als Mick begann, unausstehlich zu werden", schreibt er. Hat Jagger das Buch schon gelesen, fragte eine Reporterin den Rockveteranen. Ja, antwortet Richards. Und seltsamerweise sei das Einzige, was er habe streichen wollen, eine Passage über seine Stimm-Schulungen. Im Ganzen habe ihm die Lektüre vielleicht ganz gut getan, meint Richards. "Ich glaube, es hat seine Augen geöffnet." dpa

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