Alice Schwarzer verheimlicht Schweizer Konto vor Finanzamt

Köln · Die Frauenrechtlerin Alice Schwarzer hat jahrelang ein Schweizer Konto vor den deutschen Steuerbehörden verheimlicht. „Ja, ich habe einen Fehler gemacht, ich war nachlässig“, schrieb Schwarzer gestern auf ihrer Webseite.

Sie habe das Konto seit den 1980er Jahren geführt. Erst im vergangenen Jahr habe sie es beim Finanzamt angezeigt und rund 200 000 Euro Steuern plus Säumniszinsen nachbezahlt. Sie bedauere den Fehler "von ganzem Herzen", schrieb Schwarzer. Das Konto sei inzwischen aufgelöst. Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin "Spiegel" berichtet, Alice Schwarzer habe offenbar rechtzeitig Selbstanzeige erstattet und müsse damit keine Strafverfolgung mehr fürchten. Schwarzer warf dem "Spiegel" Rufschädigung und eine Verletzung des Persönlichkeitsschutzes vor. Sie gehöre "nicht zu den Tausenden, die Schwarzgeld in der Schweiz haben, das bis heute nicht versteuert ist", schrieb die Frauenrechtlerin. Sie habe "unaufgefordert die Initiative ergriffen" und ihr Konto legalisiert. "Meine Steuern sind gezahlt. Also gilt für mich das Recht auf Privatsphäre." Ihr Anwalt Christian Schertz kritisierte die Veröffentlichung als "Verletzung des Steuergeheimnisses und der Persönlichkeitsrechte". Auf das Schweizer Konto hat Schwarzer nach eigenen Angaben in Deutschland versteuerte Einnahmen eingezahlt, "in einer Zeit, in der die Hatz gegen mich solche Ausmaße annahm, dass ich dachte: Vielleicht muss ich ins Ausland gehen". Dies sei schon länger nicht mehr so. "Selbstverständlich hätte ich das Schweizer Konto von Anfang an beim Finanzamt angeben müssen", betonte Schwarzer. Doch ihr persönliches Unrechtsbewusstsein habe sich in diesem Punkt "erst in den letzten Jahren geschärft".

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