Ärzte retten todkrankes Baby mit ungeprüftem Wirkstoff

Melbourne. In Australien haben Ärzte ein todkrankes Baby mit einem Medikament gerettet, das zuvor in Deutschland nur an Mäusen getestet wurde. Wie die Mediziner gestern in Melbourne mitteilten, litt das heute 18 Monate alte Mädchen, das unter dem Namen "Baby Z" bekannt wurde, unter einem seltenen, angeborenen Stoffwechselleiden, der so genannten Molybdän-Cofaktor-Defizienz

Melbourne. In Australien haben Ärzte ein todkrankes Baby mit einem Medikament gerettet, das zuvor in Deutschland nur an Mäusen getestet wurde. Wie die Mediziner gestern in Melbourne mitteilten, litt das heute 18 Monate alte Mädchen, das unter dem Namen "Baby Z" bekannt wurde, unter einem seltenen, angeborenen Stoffwechselleiden, der so genannten Molybdän-Cofaktor-Defizienz. Die Krankheit führt zu giftigen Sulfit-Ablagerungen im Gehirn, was zu Krämpfen, Hirnschäden und meist schon im Kindesalter zum Tode führt. Bei "Baby Z" (Foto: afp) waren schon kurz nach der Geburt Krämpfe aufgetreten. Die Familie habe die Wahl zwischen einer mutigen Entscheidung und dem sicheren Tod des Mädchens gehabt, sagte die Mutter: "Wir haben uns für Mut entschieden." Die Ärzte in Melbourne kontaktierten daraufhin den Wissenschaftler Günter Schwarz in Köln, der eine neuartige Gentherapie gegen die Stoffwechselkrankheit erfolgreich an Mäusen getestet hatte. Der Biochemiker schickte seinen gesamten Vorrat an dem neuen Wirkstoff nach Australien, wo innerhalb von zwei Wochen die Zustimmung des Krankenhauses und der Justiz zu der Therapie eingeholt wurde. Normalerweise dauert dies Jahre. Drei Wochen nach der ersten Behandlung war das Kind, das den Wirkstoff wohl lebenslang nehmen muss, beschwerdefrei. Nach Angaben der Ärzte wird in Deutschland bereits ein zweites Kind, "Baby P", mit dem Medikament behandelt. afp

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