Ärzte fürchten Engpass bei Grippe-Impfstoff

Berlin. Nachdem 750 000 Dosen wegen mysteriöser Ausflockungen vorsorglich vom Markt genommen werden musste, gaben Experten gestern Entwarnung. Jeder Mensch in Deutschland könne sich bedenkenlos impfen lassen, lautete gestern die Auskunft des für die Impfstoff-Zulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI)

Berlin. Nachdem 750 000 Dosen wegen mysteriöser Ausflockungen vorsorglich vom Markt genommen werden musste, gaben Experten gestern Entwarnung. Jeder Mensch in Deutschland könne sich bedenkenlos impfen lassen, lautete gestern die Auskunft des für die Impfstoff-Zulassung zuständigen Paul-Ehrlich-Instituts (PEI). PEI-Präsident Klaus Cichutek sagte im ARD-"Morgenmagazin", die betroffenen Chargen der Firma Novartis seien aus dem Verkehr gezogen worden. Es bestehe keine Gefahr, dass Patienten damit geimpft würden. Nach Italien, der Schweiz und Deutschland stoppte auch Frankreich gestern teils die Auslieferung der Impfstoffe. In Österreich wurde Ärzten empfohlen, andere Präparate zu spritzen.

Novartis verteidigt Impfstoff

Woher die Ausflockungen, die allergische Reaktionen auslösen können, stammten, sei noch nicht geklärt. Es gibt jedoch laut Cichutek die Vermutung, dass sie von dem neuen Antigen eines kursierenden Grippe-Virus herrührten. Novartis sprach von Eiweiß-Partikeln, die die Sicherheit der Patienten nicht gefährdeten.

Apotheker und Ärzte warnten indes vor Engpässen in der Impfstoff-Versorgung, zumindest in Teilen Deutschlands. Regina Feldmann, Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) machte dafür Exklusivverträge verantwortlich, mit denen sich manche Krankenkassen an bestimmte Hersteller binden, um Rabatte zu erhalten. "Nur um Einsparungen zu erzielen, gefährden die Krankenkassen die Versorgung der Patientinnen und Patienten auf fahrlässige Art und Weise", kritisierte auch der Vorsitzende des Verbands der niedergelassenen Ärzte, Dirk Heinrich.

Beratung über mögliche Engpässe

Pharmafirmen, Krankenkassen und das zuständige PEI werden kommende Woche darüber beraten, wie sich ein solcher Engpass bei Grippe-Impfstoffen vermeiden lässt. "Wir haben das PEI gebeten, mit den Herstellern und Krankenkassen Gespräche über die Sicherstellung der Impfstoffversorgung zu führen", sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums.dapd/dpa

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