Mehrheit der Bürger unzufrieden Zustimmungswerte für Putin sinken

Moskau · Vier von fünf Russen machen ihn für die Probleme im Land verantwortlich.

  Wird immer kritischer gesehen: Präsident Putin dominiert die Politik Russlands seit 19 Jahren.  Foto: Nikolsky/ap

Wird immer kritischer gesehen: Präsident Putin dominiert die Politik Russlands seit 19 Jahren. Foto: Nikolsky/ap

Foto: AP/Alexei Nikolsky

(dpa) Immer mehr Russen machen Präsident Wladimir Putin persönlich verantwortlich für die Probleme im eigenen Land. Das unabhängige Meinungsforschungsinstitut Lewada veröffentlichte gestern in Moskau eine entsprechende Umfrage. Es führte den Anstieg dabei maßgeblich auf die unpopuläre Rentenreform dieses Sommers zurück. Die russische Führung hat das Rentenalter deutlich erhöht – um je fünf Jahre für Männer und Frauen. „Es ist nicht gelungen, die Menschen davon zu überzeugen, dass Putin davon nichts gewusst hat“, sagte der Lewada-Experte Denis Wolkow der Zeitung „Wedomosti“ zufolge. Der Ärger sei aber auch nicht so groß, um zu Massenprotesten zu führen.

In der schon seit 2012 regelmäßig durchgeführten Umfrage machte in diesem Oktober eine Rekordzahl von 61 Prozent den Kremlchef vollständig verantwortlich für die Lage in Russland. Weitere 22 Prozent hielten ihn zumindest für mitverantwortlich. Damit sehen vier von fünf Russen (83 Prozent) den Präsidenten in der Pflicht. Zugleich sank der Anteil derer, die ihm bescheinigen, er habe alles richtig gemacht, sei aber an korrupten Beamten (zehn Prozent) oder anderen schwierigen Umständen (sechs Prozent) gescheitert.

Das traditionelle Bild der russischen Bevölkerung, dass der Zar gut, die Bojaren (Adeligen) seiner Umgebung aber schlecht seien, sei durchbrochen, sagte auch der Politologe Boris Makarenko. Putin ist seit fast 19 Jahren beherrschende politische Figur im größten Land der Erde. Und er war im März mit dem Rekordergebnis von über 76 Prozent wiedergewählt worden. Zugleich belegen auch andere Umfragen, dass seine Popularität unter der Rentenreform gelitten hat.

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