Paketverteilung wie von Geisterhand

St Ingbert · Rund 5000 Pakete können in dem neuen vollautomatischen Verteilzentrum in St. Ingbert pro Stunde den einzelnen Touren zugeordnet werden. Gestern wurde die sieben Millionen teure Anlage in Betrieb genommen

 Die Pakete rollen von der Rutsche fast bis zum Wagen von Zustellerin Marion Marx. Foto: Becker&Bredel

Die Pakete rollen von der Rutsche fast bis zum Wagen von Zustellerin Marion Marx. Foto: Becker&Bredel

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DHL , die Pakettochter der Deutschen Post, hat gestern in St. Ingbert ein neues, vollautomatisch laufendes Paketverteil-Zentrum in Betrieb genommen. Diese so genannte mechanisierte Zustellbasis, die einzige diesseits des Rheins, umfasst eine Hallenfläche von 4700 Quadratmeter. Die Pakete, die für die Region bestimmt sind, werden vom DHL-Frachtzentrum Speyer angeliefert. Dafür stehen elf Entladetore zur Verfügung. Auf der anderen Seite der Halle befinden sich 36 Belade-Tore für die Touren in St. Ingbert und große Teile des Regionalverbands Saarbrücken. In der neuen Anlage dazwischen werden die ankommenden Pakete vollautomatisch sortiert und den einzelnen Fahrten zugeordnet. Über Kastenrutschen werden die Sendungen dann bis zum Paketauto transportiert.

Die Kapazität liegt bei knapp 5000 Paketen pro Stunde. Jede Woche werden von St. Ingbert aus etwa 42 000 Sendungen zugestellt. Es werden insgesamt 53 Zustellbezirke mit Paketen versorgt. "An normalen Tagen werden zwei Touren sortiert, in der Weihnachtszeit können es auch drei sein", erläutert DHL-Sprecher Heinz-Jürgen Thomeczek. In der neuen Zustellbasis selbst arbeiten rund 100 Frauen und Männer. Es ist auch daran gedacht, das neue Zentrum nicht nur für die Paket-Anlieferung aus dem DHL-Frachtzentrum Speyer zu nutzen, so Thomeczek. Auch Firmen und Privatleute, die viele Sendungen verschicken, könnten in Zukunft die Zustellbasis anfahren und ihre Pakete versenden.

Für die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD ) "wird damit sichtbar, welche Bedeutung der Online-Handel inzwischen hat". Werner Braun, Postniederlassungsleiter in Saarbrücken und Mannheim, bestätigte, dass die Warenbestellungen über das Internet "uns satte Wachstumsraten bescheren". Im Jahr 2009 habe die Deutsche Post DHL Group noch 2,9 Millionen Pakete pro Tag verschickt, heute seien es schon 3,6 Millionen.

Die Post selbst ist Mieter der neuen Zustellbasis. Bauherr war die Saarbrücker Firma Casaplan Seeliger. Sie hat die Immobilie bis auf einen kleinen Eigenanteil an einen Hamburger Fonds verkauft. Die Bausumme beziffert Casaplan-Geschäftsführer Hartmut Schenk auf rund sieben Millionen Euro.

Braun erläuterte, dass die Deutsche Post im Saarland und der Westpfalz rund 2280 Mitarbeiter beschäftigt. Etwa 1440 davon sind Briefträger und 170 Paketzusteller. Der Bereich umfasst 1037 Zustellbezirke. In nächster Zeit sollen Briefe vermehrt durch Elektro-Autos verteilt werden. "Wir wollen die Zustellung mit einem geringeren CO{-2}-Ausstoß erledigen."

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