Ostsee-Dorschquote enttäuscht Fischer und Umweltschützer

Luxemburg · Die Fischfangmengen für die Ostsee für 2016 stehen - doch sowohl Fischer als auch Umweltschützer sind unzufrieden. Für Enttäuschung sorgte gestern vor allem die Entscheidung der EU-Staaten vom Vorabend, die Fangmenge für den Dorsch um ein Fünftel zu kürzen.Jede Kürzung sei eine Kürzung zu viel, sagte Norbert Kahlfuss, Vorsitzender des Landesverbandes der Kutter- und Küstenfischer in Mecklenburg-Vorpommern.

Der von den Ministern vereinbarte Anstieg der Heringsquote um 18 Prozent sei zu begrüßen, sagte er.

Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt (CSU ), der auch für Fischerei zuständig ist, sprach hingegen von einem "tragfähigen Ergebnis". "Nach der langen Durststrecke für die Ostseefischer hellen sich die Zukunftsperspektiven deutlich auf. Aufgrund des starken Salzwassereinstroms im vergangenen Winter erwarten wir jetzt auch für die Dorschbestände eine rasche Erholung", teilte er mit.

Aus Sicht der Umweltschutzorganisation WWF ist die Fangmenge jedoch immer noch zu hoch: Der westliche Dorsch werde mit amtlichem Segen überfischt, obwohl der Bestand seit Jahren im roten Bereich ist, sagt Stella Nemecky vom WWF.

Die EU hat sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2020 all ihre Bestände auf einem langfristigen verträglichen Niveau zu befischen. Die Umweltorganisation Oceana beklagte: "Bei diesem Tempo wird die Frist 2020 zur Wiederherstellung der Nachhaltigkeit aller Fischbestände nicht erreicht werden."

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