Oper "Flammen" in Kaiserslautern: Don Juan im Schattenreich

Kaiserslautern. Don Juan, der nimmersatte Frauenheld mit letztlich unerfüllter Sehnsucht nach wahrer Liebe - ein unsterblicher künstlerischer Mythos in Literatur und Musik

Kaiserslautern. Don Juan, der nimmersatte Frauenheld mit letztlich unerfüllter Sehnsucht nach wahrer Liebe - ein unsterblicher künstlerischer Mythos in Literatur und Musik. Die Opern-Version "Flammen", die Komponist Erwin Schulhoff (1894-1942) und Librettist Max Brod (1884-1968) 1932 im böhmischen Brünn vorstellten, reichert das erotische Thema an: Der Tod kommt nämlich ins Spiel, personifiziert als Frau (La Morte), und verweist auf die Endlichkeit des Menschen und die Nichtigkeit seines Begehrens. Urs Häberli betont in seiner Neuinszenierung von Schulhoffs "Flammen", die am Samstag im Pfalztheater Kaiserslautern Premiere hatte, das Dunstig-Trübe. Es ist eine interessante musikalische Ausgrabung zur Abrundung unseres Bildes vom Prager Komponisten Schulhoff, der 1920-21 am Bornscheinschen Konservatorium in Saarbrücken als Klavierlehrer angestellt war und der 1942 im Konzentrationslager Wülzburg ermordet wurde. Virtuos wird die filmartig konzipierte Szenenflut mit Simultanbühne und großflächigen Video-Einblendungen zusammengerafft, man verzichtet auf kontinuierliche Handlung. Strukturell leidet die Oper aber an Textüberlastung - ein Fehler, der sich auch durch den eingeblendeten Wortlaut nicht ausgleichen ließ. Schulhoffs spätromantische Klangfarben mit starken Wagner-, Richard-Strauß- und Skjabin-Anklängen wurde vom Orchester unter Uwe Sandner routiniert bewältigt. Douglas Nasrawi machte mit treffsicherem Tenor einen erlebnismüden Don Juan glaubhaft, Anna Maria Dur setzte den sonoren Bronzehauch ihres Mezzosoprans sehr schön zur Charakterisierung des Schattenreichs ein. pesTermine: 22.4., 3. 5., Karten unter Tel. (06 31) 36 75 209

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