Opel droht mit früherer Schließung des Werks in Bochum

Bochum/Rüsselsheim. Im Kampf um die Sanierung von Opel hat die Firmenleitung der Belegschaft ein Ultimatum gesetzt: Wenn die Arbeitnehmer nicht innerhalb der nächsten fünf Wochen schmerzhaften Einschnitten zustimmen, schließt Opel das Werk in Bochum bereits Ende 2014 und damit zwei Jahre früher als bisher angenommen

Bochum/Rüsselsheim. Im Kampf um die Sanierung von Opel hat die Firmenleitung der Belegschaft ein Ultimatum gesetzt: Wenn die Arbeitnehmer nicht innerhalb der nächsten fünf Wochen schmerzhaften Einschnitten zustimmen, schließt Opel das Werk in Bochum bereits Ende 2014 und damit zwei Jahre früher als bisher angenommen. Nach monatelangen Verhandlungen zur Zukunft der deutschen Opel-Werke ist dem Management nun der Geduldsfaden gerissen. Das machte Aufsichtsrats-Chef Steve Girsky unmissverständlich klar.In einem Brief an die Mitarbeiter schreibt Girsky: "Ich habe darum gebeten, dass die Opel-Geschäftsleitung und die Sozialpartner noch im Februar zu einer Lösung kommen. Unser ,Deutschland-Plan' muss dann stehen". Und Girsky, der auch Vize-Chef der US-Mutter General Motors ist, setzte noch einen drauf. Gelinge bis dahin keine Einigung auf "beträchtliche Einsparungen" an allen deutschen Standorten, werde die Zafira-Produktion in Bochum zum 1. Januar 2015 enden und die Fertigung komplett eingestellt. In dem Werk könnten bis zu 3000 Stellen wegfallen.

Die Bochumer Arbeitnehmervertreter reagierten empört. Betriebsratschef Rainer Einenkel bezeichnete die Drohung als "Kriegserklärung". Bei den Verhandlungen seien die Fronten verhärtet, sagte Einenkel. Die Belegschaft werde sich aber nicht erpressen lassen. Nach der Verhandlungsrunde sagte Einenkel, er habe den Plänen, die Opelaner für die Schließung noch zusätzlich bluten zu lassen, eine Absage erteilt: "Wir bezahlen nicht noch unsere eigene Beerdigung." Er gehe weiter davon aus, dass auch nach 2016 in Bochum Autos gebaut werden.

In Verhandlungskreisen wird Einenkel wegen seiner Haltung eine Blockadetaktik vorgeworfen. Denn das Management hat längst entschieden: Nach dem Zafira wird kein Opel mehr in Bochum gebaut.

Bei den zähen Verhandlungen sollen Möglichkeiten gefunden werden, den kriselnden und seit Jahren defizitären Autobauer wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. Die Geschäftsführung will von 2013 bis 2015 die Fixkosten um weitere 500 Millionen Dollar (375 Millionen Euro) senken. Im Gegenzug würde der Standortsicherungsvertrag, der Werkschließungen und betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2014 ausschließt, bis 2016 verlängert.

Girsky erwartet, dass jeder Mitarbeiter einen Beitrag leistet: "Solange wir Verluste erzielen, können wir uns beispielsweise keine Tariferhöhungen leisten." Diese Pille will Einenkel nicht schlucken. Er kündigte ab März Solidaritäts-Veranstaltungen vor dem Bochumer Werk an. dpa Foto: dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort