Bad Dürkheim. Berühmt wurde er durch eine Cover-Version. Denn vom Original, 1963 von Jorge Ben veröffentlicht, nahm außerhalb Brasiliens kaum jemand Notiz. Drei Jahre dauerte es, bis sich Sergio Mendes des Songs annahm und ihn neu arrangierte - mit dem zupackenden Piano und dem legendären Chor, den heute jedes Kind kennt: Oooo-aiaa-aioooo - obá obá obá. Die Rede ist von Mas que nada, dem zeitlosen Klassiker, der in den 60ern Schwung in Tanzpartys brachte.Mittlerweile ist der nahe Rio geborene Mendes 70 und noch sehr bühnenfit, wie er am Freitag im Rahmen des Palatia Jazz-Festivals bewies. Die Klosterruine Limburg bei Bad Dürkheim bot den 800 Zuhörern ein malerisches Ambiente und zumindest während des Konzerts keinen Regen - dafür aber unbrasilianische Temperaturen nahe zehn Grad. "Moro num país tropical" ("Ich wohne in einem tropischen Land"): Die auf der Bühne, darunter Mendes' Frau Gracinha Leporace, hatten da gut singen. Mendes pflegte im ersten Set vorwiegend einen klassischen Sound. Nun gut, die runden Töne eines Kontrabasses hätten sich besser ins Bild gefügt als das tiefe Gewummer des mit sechs Saiten (über-)bespannten E-Basses von Hussain Jiffry. Dennoch war stilistisch die Rückbesinnung auf die Erfolgsschiene von Mendes und seiner einstigen Band Brasil '66 erkennbar. Nach der Pause trat ein, was viele befürchtet hatten: Mendes versuchte, "modern" zu klingen. Schuld daran dürfte Will.i.am sein, Kopf der Black Eyed Peas, der 2006 mit ihm eine Melange aus Bossa Nova und HipHop versuchte. So quälte der Pianist die Bossa Nova-Liebhaber mit dem unnötigen Einsatz von Hiphopper H2O. Tom Jobim hätte sich im Grab umgedreht. sedi