Olivenöl wird in diesem Jahr knapp

Fiesole · Italien ist Großproduzent von Olivenöl. Doch in diesem Jahr ist der Ertrag kärglich. Schuld ist die Olivenfliege, die sich wegen der Witterung stark ausgebreitet hat.

 Wegen des feuchten Sommers hat die Olivenfliege sich in Italien massiv ausgebreitet. Foto: Fotolia

Wegen des feuchten Sommers hat die Olivenfliege sich in Italien massiv ausgebreitet. Foto: Fotolia

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Normalerweise läuft die Olivenpresse von Cesare Buonamici bis Weihnachten auf Hochtouren. Doch dieses Jahr stehen die Maschinen des Biobauern im toskanischen Fiesole schon lange still. "Wir haben nur halb so viel wie sonst produziert", sagt Buonamici niedergeschlagen. So wie ihm geht es dieses Jahr den meisten Ölproduzenten in Italien : Die Olivenfliege hat einen Großteil der Ernte vernichtet. Am stärksten betroffen sind ausgerechnet die Toskana und Umbrien - italienische Regionen, die für Öle der höchsten Güteklasse, "natives Olivenöl extra", berühmt sind. "Der Preis wird für die Konsumenten um über 60 Prozent steigen", schätzt Buonamici.

Weiter südlich von Fiesole ist die Lage noch schlechter. "Dieses Jahr haben wir keine einzige Flasche produziert", sagt Federico Leszczynski, Agrarwissenschaftler auf dem Landgut Tenuta Ronci. In guten Jahren können mit der Ernte von 1700 Olivenbäumen 10 000 Halbliterflaschen Öl bester Qualität abgefüllt werden. "Die Leute reden von einem Rückgang von 35 Prozent in der Produktion in ganz Italien . Das halte ich für optimistisch. Hier in der Gegend werden es 70 bis 80 Prozent sein", sagt Leszczynski.

Wie stark sich die Olivenfliege ausbreitet, hängt vom Wetter ab. Die Kombination aus sehr heißen Sommern und kalten Wintern hält den Schädling in Süditalien normalerweise unter Kontrolle. Doch dieses Jahr spielte das Wetter im Sommer verrückt. Es war kühl und regnete viel - ideale Bedingungen für die kleinen Fliegen. Sie durchstechen die Haut der Oliven und legen ihre Eier darin ab, die dann in der Frucht zu Larven heranwachsen. Befallene Früchte fallen oft vorzeitig vom Baum und sind anfälliger für Pilze. "Das Öl schmeckt dann oft ranzig", sagt Leszczynski.

In Italien wird darüber diskutiert, ob die Olivenbauern die Schädlinge nicht besser mit Insektiziden und Fliegenfallen hätten bekämpfen können. Das allerdings hätte die Gefahr von Rückständen im Öl erhöht, sagt Leszczynski.

Auch in Spanien, das vergangenes Jahr die Hälfte der weltweiten Gesamtproduktion an Olivenöl lieferte, fällt die Ernte dieses Jahr miserabel aus. In Griechenland und Tunesien hingegen freuen sich die Olivenbauern über reiche Erträge.

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