Offensive gegen Fachkräfte-Mangel

Saarbrücken. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs im Saarland soll eines der zentralen Themen für die kommenden Jahre sein. Aus diesem Grund haben Landesregierung, Arbeitsagentur, Kammern, Gewerkschaften und Arbeitgeber-Verbände eine Allianz ins Leben gerufen. Die Ziele dieses Gemeinschaftsprojektes wurden gestern vorgestellt

Saarbrücken. Die Sicherung des Fachkräftebedarfs im Saarland soll eines der zentralen Themen für die kommenden Jahre sein. Aus diesem Grund haben Landesregierung, Arbeitsagentur, Kammern, Gewerkschaften und Arbeitgeber-Verbände eine Allianz ins Leben gerufen. Die Ziele dieses Gemeinschaftsprojektes wurden gestern vorgestellt. "Wir müssen handeln, weil das Saarland stärker vom demografischen Wandel betroffen ist als andere westliche Bundesländer", machte Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) deutlich. Die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 15 und 65 Jahren) werde an der Saar bis zum Jahr 2025 um 97 000 Frauen und Männer zurückgehen, erinnerte Kramp-Karrenbauer.In einem Strategie-Papier hat die Allianz deshalb acht Handlungsfelder festgelegt, in denen die Partner dem Fachkräftemangel begegnen wollen:

• elementare und schulische Bildung

• berufliche Ausbildung

• Hochschulen

• ältere Arbeitnehmer

• Frauen

• berufliche Weiterbildung und Qualifizierung

• Zuwanderung von Fachkräften und Pendlern

• Menschen mit Migrationshintergrund.

Das Papier listet dabei die Maßnahmen auf, die bereits vorhandenen sind. Es macht aber auch deutlich, wo noch Handlungsbedarf besteht.

Im Bereich der Ausbildung sollen beispielsweise die Kompetenzen in Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen verbessert werden.

Außerdem sollen Jugendliche in besonderen Problemlagen schon während der Schulzeit Betriebspraktika absolvieren, "um ihre Fähigkeiten zu erproben". Die Hochschulen sollen künftig stärker in die Weiterbildung integriert werden. Außerdem soll das Bildungssystem durchlässiger werden, damit mehr Menschen studieren können. Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen älterer Menschen oder die Familienfreundlichkeit von Unternehmen steht ebenfalls auf der Agenda. Bei den Frauen sollen unter anderem die Beratungsleistungen für Berufsrückkehrerinnen ausgebaut werden."Mit diesem Papier wollen wir mehr Transparenz schaffen", verdeutlichte Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit (BA). Die bisher vorhandenen Möglichkeiten "müssen durch Bündelung noch effizienter werden". Das bestätigte auch der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) des Saarlandes, Volker Giersch. "Wir haben viele Stellschrauben, an denen wir drehen können. Etliches ist noch nicht ausgeschöpft", sagte er. Eugen Roth, Landeschef des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Saar, versicherte, "dass wir an dem Thema dranbleiben". Mit dem Strategiepapier sei es nicht getan.

Saar-Arbeitsministerin Monika Bachmann (CDU) sicherte zu, dass sich die Arbeitsgruppe mindestens zweimal im Jahr trifft, "um die vereinbarten Maßnahmen zu überprüfen oder neue Schwerpunkte zu setzen, wenn dies erforderlich ist".

Meinung

Mehr fördern und fordern

Von SZ-RedakteurLothar Warscheid

Die demografische Entwicklung wird zur Folge haben, dass sich das Problem der Arbeitslosigkeit zwar nicht in Luft auflöst. Sie wird aber dazu führen, dass es in vielen Berufen mit dem Nachwuchs eng wird. Daran sollten vor allem die kleinen und mittleren Unternehmen denken, die mit dieser Widrigkeit als erste konfrontiert werden. Die großen Industriebetriebe werden attraktive Arbeitgeber bleiben. Wer arbeitslos bleibt, muss qualifiziert werden, bis er wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar ist oder gemeinnützig tätig sein. Das Prinzip des Förderns und Forderns muss wieder in den Mittelpunkt rücken. Die soziale Hängematte gehört endgültig in die Mottenkiste.

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