Nuscheln und Dösen

Saarbrücken. Was für ein bizarrer Egotrip: 1962 betätigt sich Schauspieler Carl Möhner ("Rififi") als Darsteller, Autor, Regisseur und Co-Komponist. In "Inshallah - Razzia am Bosporus" (e-m-s) geht es um einen Interpol-Agenten, der in Istanbul einen Rauschgifthändlerring zerschlagen soll

Saarbrücken. Was für ein bizarrer Egotrip: 1962 betätigt sich Schauspieler Carl Möhner ("Rififi") als Darsteller, Autor, Regisseur und Co-Komponist. In "Inshallah - Razzia am Bosporus" (e-m-s) geht es um einen Interpol-Agenten, der in Istanbul einen Rauschgifthändlerring zerschlagen soll. Das tut er dem Zuschauer in einem Off-Kommentar kund - in näselndem Österreichisch, das nicht immer leicht zu verstehen ist. So knarzt sich Möhner auch durch die Dialoge. Als sei er ein Fan der "Nouvelle Vague", wedelt er bisweilen mit der Handkamera, seine Ausleuchtung lässt vieles im Dunkeln. Aber eine Badeszene erfreut mit schönen Gegenlichtaufnahmen und dem nackten Po des Helden - ziemlich gewagt für 1962.Elf Jahre später inszenierte Uli Lommel, damals Schauspieler bei Fassbinder, seinen ersten Film, mit Eddie Constantine und einem angeblichen Budget von nur 20000 Mark. "Haytabo" (Kinowelt) erzählt von einem Forscher auf der Suche nach der Unsterblichkeit. Diese Suche schildert Regisseur Lommel in einem Erzählrhythmus, der an eine komatöse Schildkröte erinnert: Minutenlang sieht man die Sonne untergehen und Herrn Constantine grübeln, untermalt von Vivaldi und Deep Purple. Das hat durchaus seinen meditativen Charme. Und wer nicht einschläft, kann Gastauftritte der Kommunen-Legenden Rainer Langhans und Uschi Obermaier erleben sowie den Kollegen Rainer Werner Fassbinder. tok

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