Nur wenige Banken dürften durchfallen

Brüssel · Der Bundesfinanzminister hatte bereits Tage vor der gestrigen Sitzung mit seinen Kollegen aus dem Euro-Raum positive Nachrichten gestreut. „Keine Probleme“, lautete Wolfgang Schäubles Antwort auf die Frage, wie eigentlich der lange erwartete Banken-Stresstest laufe.

Als die Kassenwarte der Währungsunion gestern in Brüssel zusammenkamen, blieb man so übereinstimmend bei dieser Einschätzung, dass das Gerücht einer Absprache die Runde machte.

Rund 140 der größten Banken werden derzeit von der Europäischen Zentralbank (EZB) einem genauen Test unterzogen. Sie müssen ihre Bilanzen offenlegen und erstmals auch angeben, welche und wie viele Staatsanleihen, die inzwischen im Wert gefallen sind, sie in den Tresoren lagern. Sechs bis sieben Geldinstitute werden wohl durchfallen - darunter mit Sicherheit auch ein deutsches Haus, hieß es in Brüssel . Alle anderen hätten in den vergangenen Wochen ihre Kapitalbasis erfolgreich aufstocken können und stünden "stabil im Wind".

Für die EU ist ein guter Ausgang des Stresstests, dessen genaue Ergebnisse im September vorliegen sollen, von großer Bedeutung. Erst wenn die Zahlen bekannt sind, kann die gemeinsame Bankenkontrolle unter dem Dach der Europäischen Zentralbank ihre Arbeit am 1. November aufnehmen. "Wir haben keine Hinweise darauf, dass es zu größeren Problemen kommen wird", hieß es gestern in Brüssel : "Auch nicht von griechischen, zyprischen, spanischen oder italienischen Häusern." Dafür dürfte mit der Crédit Agricole offenbar zumindest ein französisches Institut zu den Banken gehören, die durchfallen. Für die Pariser Regierung käme das nicht unerwartet. Der Kapitalbedarf der Bank wird auf "deutlich über 30 Milliarden" geschätzt. Diese Summe konnten die Manager nicht so schnell auf dem Markt beschaffen.

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