Neustart beim Dillinger Kunstverein

Dillingen. Ein neuer Vorstand macht noch keinen vitalen Verein. "Es fehlt an Geld und an Mitgliedern", sagt der neue Vorsitzende des Dillinger Kunstvereins Francis Berrar und beschreibt damit das alte Problem. Mit den Jahres-Beiträgen von 44 Mitgliedern (2000 Euro) lassen sich nun mal auch zukünftig keine sechs Ausstellungen im Alten Schloss finanzieren

 Der Kunstverein residiert seit vielen Jahren im Alten Schloss in Dillingen. Foto: Rolf Ruppenthal

Der Kunstverein residiert seit vielen Jahren im Alten Schloss in Dillingen. Foto: Rolf Ruppenthal

Dillingen. Ein neuer Vorstand macht noch keinen vitalen Verein. "Es fehlt an Geld und an Mitgliedern", sagt der neue Vorsitzende des Dillinger Kunstvereins Francis Berrar und beschreibt damit das alte Problem. Mit den Jahres-Beiträgen von 44 Mitgliedern (2000 Euro) lassen sich nun mal auch zukünftig keine sechs Ausstellungen im Alten Schloss finanzieren. Mindestens 4000 Euro würden gebraucht.

Der in Überherrn geborene bildende Künstler Berrar hat sich vorgenommen, aktiver zuzupacken. Es war dies sein "Wahlprogramm": Verjüngung und verbesserte Mitglieder- und Sponsorenwerbung. Zudem ein hochwertiges, national ausgreifendes, zeitgenössisches Ausstellungs-Konzept.

Berrar löst den Interims-Vorsitzenden Dr. Lambert Holschuh (Dillingen) ab, der 2011 einsprang, nachdem sich der Vereins-Gründer, der ehemalige Dillinger Bürgermeister Gerhard Leonardy nach 30 Jahren aus Altersgründen zurückzog. Das Alte Dillinger Schloss hatte er in dieser Zeit zu einer anerkannten Kunst-Adresse gemacht. Doch irgendwann bröckelten Mitgliederzahlen und Bekanntheitsgrad. Deshalb sollten die Jüngeren ran, der Vorstand wurde bis auf die Geschäftsführerin Michaela Mazurkiewicz-Wonn neu besetzt, unter anderem hat die bildende Künstlerin Ursel Kessler jetzt den zweiten Vorsitz inne. Laut Berrar soll sich auch der künstlerische Beirat neu formieren, der zusammen mit dem Vorstand das Programm bestimmt. Doch der Spielplan für 2013 trägt bereits Berrars Handschrift: reduziert und konzentriert, so mag er die Kunst. Als erstem Künstler wird man in Dillingen dem in Köln lebenden Bühnenbildner und Maler Thomas Gruber wieder begegnen, der in den 90er Jahren Vorsitzender des SaarKünstlerbundes war, immer noch Kontakte ins Saarland unterhält, aber in Ausstellungen kaum mehr präsent war. Gruber bearbeitet, wie der zweite Künstler des Jahres, Enrico Bach aus Karlsruhe (Jahrgang 1980), das Thema Raum. Es folgt die Gruppenausstellung "Bemerkungen über die Stille", die Zeichnungen von sechs Künstlern zeigt. Außerdem werden Axel Geis (Berlin), Na young Lee (Südkorea) und Markus Himmel - Künstlername O.W. Himmel - aus Köllerbach ausstellen. Das scheint ein weniger regional orientiertes Programm als in der Vergangenheit. Zufall, meint Berrar. Es hätten sich außer Himmel keine weiteren hiesigen Künstler beworben. Man müsse in der Szene erst bekannt machen, dass sich der Verein neu aufgestellt habe. Berrar setzt auf mehr Kunstvermittlung. "Wir werden an die Schulen herantreten. Es sollen nicht mehr nur Ausstellungen laufen."

Vernissage Thomas Gruber: "Vermessung des Raums" am 17. 2., elf Uhr. Wer Mitglied im Kunstverein werden möchte wendet sich an: francisberrar@t-online.de

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