Neuer Praktiker Chef scheint gefunden

Kirkel/Berlin. Die krisengeschüttelte Baumarktkette Praktiker soll möglichst schnell auf die Erfolgsspur zurückgeführt werden. Die größten Chancen, dieses Ziel zu erreichen, räumt der Aufsichtsrat offensichtlich Thomas Fox (Foto: Euroforum/C. Meyer) ein, einem erfahrenen Sanierungs-Experten

Kirkel/Berlin. Die krisengeschüttelte Baumarktkette Praktiker soll möglichst schnell auf die Erfolgsspur zurückgeführt werden. Die größten Chancen, dieses Ziel zu erreichen, räumt der Aufsichtsrat offensichtlich Thomas Fox (Foto: Euroforum/C. Meyer) ein, einem erfahrenen Sanierungs-Experten. Diese Personalie meldeten am Freitag die "Lebensmittel-Zeitung" und die "Wirtschaftswoche".Thomas Fox ist geschäftsführender Gesellschafter der Berliner Beratungsgesellschaft Modalis. Diese hat sich nach Angaben auf ihrer Internet-Seite darauf spezialisiert, Unternehmen in der Krise zu helfen - als Berater oder auch durch den Einsatz verantwortlicher Manager, falls der Auftraggeber dies wünscht. Das Unternehmen findet sich im gleichen Gebäude, in dem auch die Kanzlei von Insolvenzverwalter Hubert Görg untergebracht ist. Er und Fox haben Karstadt erfolgreich aus der Insolvenz geführt mit dem Verkauf an den Milliardär Nicolas Berggruen. Thomas Fox war am Freitag auf Anfrage unserer Zeitung nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Gleiches gilt für den Aufsichtsratsvorsitzenden von Praktiker, Kersten von Schenck, der für die Frankfurter Anwaltssozietät Clifford Chance tätig ist. Dort teilte man auf Anfrage mit, er sei noch bis Montag in Urlaub. Auch in der Praktiker-Zentrale in Kirkel gab man vor, nichts von der Personalie zu wissen.

Kenner der Szene berichteten, Thomas Fox sei bekannt für seine harte Gangart. Er habe Macher-Qualitäten, verstehe es, seine Ziele durchzudrücken und umzusetzen. Wenn diese Qualitäten jetzt bei Praktiker gefragt seien, sei er durchaus der Richtige, räumen Insider ein. Dem im Juli zurückgetretenen Praktiker-Chef Wolfgang Werner wurde genau dies zum Vorwurf gemacht: keine Visionen zu haben, keine Durchsetzungskraft. Das von ihm zu verantwortende neue Konzept "Praktiker 2013" greife nicht, kritisierten auch mehrfach Aktionäre. Praktiker 2013 hatte ein übersichtlicheres Sortiment und mehr Eigenmarken zum Ziel und sollte Praktiker wegführen vom Ruf des "Billigheimers", weil sich bei den Verbrauchern vor allem die Rabattaktionen "20 Prozent auf alles" eingeprägt hatten, von denen sich das Unternehmen verabschiedet hat.

Zuletzt schrieb Praktiker desaströse Zahlen: einen besonders hohen Verlust vor allem im zweiten Quartal, was selbst Analysten so nicht erwartet hatten. Zumal gerade das zweite Quartal wegen der beginnenden Garten- und Bausaison für die Baumärkte besonders wichtig ist. Alleine von Januar bis Juni ist bei Praktiker ein operativer Verlust von insgesamt 143,5 Millionen Euro aufgelaufen. Auch die Praktiker-Aktie befindet sich im Keller. Sie lag am Freitag bei 2,54 Euro. Auf den neuen Vorstand warten jede Menge Hausaufgaben.

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