Neue Halberg Guss setzt auf China

Saarbrücken · Die Neue Halberg Guss weitet ihr Auslands-Engagement aus und hat Aufträge an Land gezogen. Für General Motors wird ein V-8-Motorblock gefertigt. Das Auftragsvolumen entspricht zehn Prozent der Saarbrücker Fertigungskapazität.

 Die Neue Halberg Guss ist in Saarbrücken gut ausgelastet. In das Werk wird kräftig investiert. Foto: Oliver Dietze

Die Neue Halberg Guss ist in Saarbrücken gut ausgelastet. In das Werk wird kräftig investiert. Foto: Oliver Dietze

Foto: Oliver Dietze

. Der geplante Einstieg der Saarbrücker Gießerei Neue Halberg Guss (NHG) in den chinesischen Markt nimmt konkrete Formen an. "Der Lizenzvertrag für ein Gemeinschaftsunternehmen mit einem chinesischen Partner ist unterschrieben", sagen die NHG-Geschäftsführer Michael Weis und Matthias Bayer. Derzeit seien zwei Mitarbeiter ständig vor Ort, um die Produktion der bestehenden Gießerei so auszurichten, "dass sie den Standards unserer Kunden entspricht". Auch die NHG-Pläne, neben Motorblöcken und Zylinderköpfen aus Eisen-Grauguss eine Fertigung mit dem Leichtmetall Aluminium hochzuziehen, macht Fortschritte. Es gebe einen ersten Auftrag für das Gießen von Prototypen.

Die beiden NHG-Gießereien in Saarbrücken-Brebach und Leipzig "sind derzeit gut ausgelastet", sagen die Geschäftsführer. Außerdem sei es gelungen, wichtige neue Aufträge an Land zu ziehen. So habe der US-Autobauer General Motors einen Auftrag für einen V-8-Motorblock platziert. Das Auftragsvolumen von 15 000 Tonnen pro Jahr "entspricht rund zehn Prozent unserer Saarbrücker Fertigungskapazität ", erläutert Weis. Außerdem habe NHG erstmals einen Auftrag von MAN ergattern können. Der Motorenbauer Deutz und der Volkswagen-Konzern "haben ihre Auftragsbestände aufgestockt". VW ist heute schon mit einem Anteil von 50 Prozent (Autos und Nutzfahrzeuge) am Auftragsvolumen der mit Abstand größte Kunde von NHG.

Der Fokus der Gießerei richte sich künftig stärker auf die Fertigung von Motorblöcken und Zylinderköpfen für Nutzkraft-Fahrzeuge (Lkw, Busse, Bau- oder Landmaschinen sowie Industriemotoren), sagt Weis. Er geht davon aus, dass die eisernen Grauguss-Blöcke im Pkw-Bereich verstärkt durch Aluminium-Aggregate ersetzt werden.

Der NHG-Umsatz war 2013 mit 360 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr konstant. Das Ergebnis fiel nach Angaben der Geschäftsführung besser aus als 2012 und die Ertrags-Aussichten "sind stabil". Allerdings müsse auch weiterhin dafür gesorgt werden, "dass sich Qualität und Produktivität verbessern, um Entgeltsteigerungen kompensieren zu können". Auch die Entwicklung der Energiekosten, die in der Gießerei ein wesentlicher Faktor sind, "beobachten wir mit Sorge", betont Bayer.

Derzeit werden im Saarbrücker Werk zahlreiche Investitionen getätigt. So fließen zwölf Millionen Euro in die robotergesteuerte Kernfertigung. Unter Kernen verstehen die Gießer die mit Harz zusammengebackenen Sandpakete, die dem späteren Gussstück seine Form geben. Es sind inzwischen auch Roboter, die die fertigen Kernpakete in die Form-Anlage schieben, wo der eigentliche Gießprozess stattfindet. Über zehn Millionen Euro werden in eine neue Filter- und Abluftanlage sowie 3,5 Millionen Euro in eine Pulverlackier-Anlage zur Beschichtung der Motorblöcke und Zylinderköpfe investiert. Die beiden NHG-Werke in Saarbrücken und Leipzig beschäftigen 2500 Mitarbeiter, davon 1600 an der Saar. Die Produktion liegt bei 220 000 Tonnen, davon werden 150 000 Tonnen in Saarbrücken hergestellt. NHG gehört seit drei Jahren dem niederländischen Fonds HTP Investments. Das Vorgänger-Unternehmen Halberg Guss war im Jahr 2009 in die Insolvenz gerutscht.

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