Neue Auflagen für Grubenwasser-Konzept

Saarbrücken · Der Bergbau-Konzern RAG muss sein Konzept zur Grubenwasserhaltung im Saarland ergänzen. Weil Reststoffe unter Tage eingelagert wurden, muss deren Auswirkung auf das Wasser untersucht werden.

Das Erbe des Steinkohle-Bergbaus lässt die Politik nicht zur Ruhe kommen. Nachdem das Thema unterirdischer Einlagerungen und deren Folgen auf das ansteigende Grubenwasser Mitte Mai schon im Parlament diskutiert worden war, befasste sich gestern der Landtags-Ausschuss für Grubensicherheit in einer Sondersitzung erneut mit dem Thema.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) sorgte in der Diskussion für mehr Klarheit. Es gibt zwar ein Konzept des Bergbau-Konzerns RAG, wie das Unternehmen mit dem ansteigenden Grubenwasser umgehen will. Doch diese Strategie, die die RAG im März vorgelegt hatte, "muss noch einmal überarbeitet werden", sagte Rehlinger. Das Kapitel, welche Auswirkung die Einlagerungen auf das aus der Tiefe ansteigende Wasser haben können, müsse in das Konzept eingearbeitet werden. Dies sei Voraussetzung dafür, dass die Grubenwasser-Pläne der RAG vom Land überhaupt genehmigt werden können. Für Professor Peter Fischer, zuständig für Bergbau-Schäden und Bergbau-Folgen bei der RAG, "ist das kein Problem", sagt er unserer Zeitung.

Laut einer Aufstellung des Wirtschaftsministeriums und der RAG wurde unter anderem bis Mitte 2012 Flugasche eingelagert, die aus den Rauchgas-Entschwefelungs-Anlagen (REA) von Steinkohle-Kraftwerken stammt. Diese Asche wurde mit Zement gemischt und als Baustoff verwendet. Die Rede ist von 500 000 Kubikmetern. Ein REA-Rückstandsprodukt ist außerdem die so genannte Sprühabsorptions-Asche. Diese soll zwischen 1993 und 1995 in der Grube Luisenthal eingesetzt worden sein, um einen Schwelbrand zu bekämpfen. Außerdem wurden Asbest-Zement-Gemische bis 1993 in der Grube Reden unter Tage gebracht, gelagert in mehreren tausend Fässern.

Neu in der Liste sind Gießerei-Altsande, die mit so genannten Waschbergen (gewaschenes, sandiges Berge-Material von unter Tage) im Jahr 1993 dazu eingesetzt wurden, um einen Schacht zu verfüllen. Laut RAG war es der Dellbrück-Schacht der Grube Luisenthal in Saarbrücken-Klarenthal. Rehlinger betonte, "dass alle diese Einlagerungen genehmigt waren".

Die RAG will als nächstes beantragen, dass das Grubenwasser im Bereich Reden um 300 Meter ansteigen darf. "Dann wären wir immer noch 500 Meter unter der Erdoberfläche", erläutert Axel Schäfer, Obermarkscheider der RAG und Verantwortlicher an der Saar für den ordnungsgemäßen Rückzug des Bergbaus. Die Grundwasser-Vorräte lägen deutlich darüber und würden im tiefsten Bereich bei 220 Meter unter der Oberfläche enden. "Das Grundwasser kommt also mit dem Grubenwasser nicht in Berührung." Diesen Antrag will die RAG in den nächsten Wochen einreichen. Sollte es Probleme geben, "werden wir den Grubenwasser-Anstieg sofort stoppen", sagt Fischer.

Der Ausschuss für Grubensicherheit befasste sich auch mit Vorwürfen, dass mit Giftmüll befüllte Fässer in verschiedenen Absinkweihern versenkt worden sein sollen. Der Ausschuss kam zu dem Schluss, dass sich "Berichte über angebliche Gefahren durch Giftstoff-Entsorgungen in saarländischen Schlammweihern nicht bestätigen lassen", wie es in einer Mitteilung heißt.

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