Neil Young und sein Kaffee ohne Gentechnik

Saarbrücken · Er hat es wieder getan - ein Protestalbum aufgenommen. Nicht gegen den Irakkrieg und Präsident George W. Bush wie 2006 ("Living with War"), sondern gegen Gentechnik und die Macht der großen Konzerne.

Auf "The Monsanto Years" wettert Neil Young gegen den amerikanischen Saatgut- und Herbizid-Hersteller Monsanto .

Eingespielt hat er das Album mit den beiden Willie-Nelson-Söhnen Micah und Lukas. Trotzdem ist es wieder ein ganz typisches Neil-Young-Album geworden. Es schrammelt und schreddert und surrt. Spätestens beim dritten Take war jeder Song durch - perfekt unperfekt wie immer. "Big Box" erinnert an Youngs treibenden Rocksound der 90er Jahre, "Wolf Moon" kommt mit Mundharmonika und Akustikgitarre daher wie die Folksongs der 70er. "Es ist ein neuer Tag für die Liebe", singt Young in bester Hippie-Manier in "It's a new day for love", aber "es ist ein schlechter Tag, um nichts zu tun". In "People want to hear songs about love" wird er deutlicher. "Lieder über die Liebe wollen die Leute hören", aber vom "Sterben der Meere und von Ölpipelines" wollen sie nichts wissen. Gegen die Macht der Konzerne und Aktiengesellschaften wird da gepoltert ("zu groß, um zu scheitern, und zu reich, um ins Gefängnis zu gehen"). Gegen niedrige Löhne bei Walmart. Und gegen das globale Kaffeeunternehmen Star Bucks, das es dulde, wenn Agrarriesen wie die Monsanto Agrar GmbH gentechnisch verändertes Saatgut anbauen. "Ich will morgens meinen Becher Kaffee ", singt Young, "aber ohne gentechnisch veränderte Organismen, ohne dabei Monsanto zu unterstützen." Dazu pfeift er locker durch die Lippen und verleiht seinem Protest mit kindlichem Trotz und voller Inbrunst Ausdruck. Charmant und schrullig wie eh und je.

Neil Young & Promise Of The Real: The Monsanto Years

(Reprise/Warner).

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