St. Ingbert. Solider, guter Jazz mit wenigen Überraschungsmomenten, den bot die NDR Bigband mit der Suite "Anima Mundi" Donnerstagabend in der Mechanischen Werkstatt der Alten Schmelz beim 23. Jazz Festival St. Ingbert. "Anima Mundi" - übersetzt heißt das "Seele der Welt" - hat der Pianist Vladyslav Sendecki seine für die NDR Bigband komponierte Suite genannt. Sendecki ist in St. Ingbert fast ein Dauergast. Vor zwei Jahren gastierte er mit Nils Landgren, im Vorjahr spielte er mit Markus Stockhausen in der Mechanischen Werkstatt. "Anima Mundi" ist die Summe seiner in aller Welt gesammelten Klänge, die er in eine Folge von Stücken eingearbeitet hat: Gesänge aus Afrika und Asien, irische Flötenmelodien, (eingespielt als Samples) werden Material, das Sendecki mit Jazzrock, Funk, oder Bebop effektvoll, aber mit Hang zum Geschmäcklerischen zusammenführt. Bekömmlich ist das Ergebnis allemal, souverän gesetzt und ebenso gespielt. Für jeden ist etwas dabei - zwischen maßvoll heftig und verhalten lyrisch. Die NDR Big Band (am Pult Wolf Kerschek anstelle des angestammten Leiters, Jörg Achim Keller) ist fraglos eine hervorragende Formation. Aber letztlich ist bei "Anima Mundi" trotz gut getimter Ausbrüche alles vorhersehbar. So erwies sich das Konzert als wenig spannender Konsens-Jazz. Kein Problem an sich, sehr wohl aber in der Mechanischen Werkstatt der Alten Schmelz. Denn der Raum ist problematisch: Zu groß, wodurch die zur Hälfte besetzten Reihen umso bescheidener wirkten; zu kalt, so dass die meisten in Mantel und Mütze da sitzen mussten; zu weitläufig und mit einer dem differenzierten Klang abträglichen Akustik. Das kann nicht gut gehen.sg