Saarbrücken Das ist das Haus . . . von Natascha Pötz

Saarbrücken · Im Künstlerhaus eröffnet am Mittwoch eine Ausstellung der aus Saarbrücken stammenden Wahl-Berlinerin mit einer Schwäche für Häuser.

 Natascha Pötz beim Aufbau ihrer Ausstellung im Saarländischen Künstlerhaus.

Natascha Pötz beim Aufbau ihrer Ausstellung im Saarländischen Künstlerhaus.

Foto: Iris Maria Maurer

Auf den ersten Blick mag es überraschen, dass fast in jeder künstlerischen Arbeit von Natascha Pötz ein Haus zu erkennen ist. Aber die Architektur ist ihr großes Thema. Daher findet sie sich sogar im Titel ihrer Ausstellung im Saarländischen Künstlerhaus, die am morgigen Mittwoch eröffnet wird. Sie heißt „ein Haus im Sinn“.

„Ich habe mir den Titel lange überlegt und war froh, als ich ihn gefunden hatte“, sagt die Künstlerin und lächelt, während sie noch die letzten ihrer Collagen und Zeichnungen im Künstlerhaus platziert.

Natascha Pötz ist dafür aus Berlin angereist, allerdings ist sie in Saarbrücken aufgewachsen, hier zur Schule gegangen, hat hier ihre Ausbildungen gemacht und gearbeitet. Und immer war dabei die Architektur ein Thema. „Nach dem Abitur habe ich eine Ausbildung zur Bauzeichnerin absolviert. Und danach habe ich in Kaiserslautern ein Architekturstudium begonnen.“

Aber eigentlich hatte sie seit der Ausbildung auch immer mit einem Kunststudium liebäugelt. „Daher habe ich mich nach zwei Semestern in Kaiserslautern einfach bei der Hochschule  der Bildenden Künste Saar, der HBK, beworben.“ Und sie war erfolgreich.

Im Herbst 1995 begann sie ihr Studium, das für sie eine prägende Zeit war. „Ich hatte die Grundlehre bei Professor Sigurd Rompza gemacht, als Bauzeichnerin lag mir die Zeichnung nah. Aber dann wollte ich wechseln, wollte Malerei studieren, bin zuerst zu Professor Bodo Baumgarten, aber dann auch noch zu Professorin Ulrike Rosenbach, die die Fotografie leitete“.

So hat Natascha Pötz bereits in den 1990er Jahren fächerübergreifend studiert, hat sich ihre Ausdrucksmöglichkeiten selbst gesucht. „Es war toll, dass ich in verschiedenen Bereichen studieren konnte, ohne mein Thema zu verlieren.“

Nach ihrem Diplom im Jahr 2001 arbeitete sie zuerst in der Galerie St. Johann. Im Jahr 2007 folgt dann der Umzug nach Berlin. „Das war eher zufällig, aber ich wollte nochmal etwas anderes machen. Und dann dachte ich, es wäre auch die Möglichkeit, die Stadt zu verlassen“. Zur Wahl standen Hamburg oder Berlin, da sie in Berlin schneller eine Wohnung und eine Arbeitsstelle fand, zog sie in die Hauptstadt.

Bis letztes Jahr arbeitete sie in einem Architekturbüro, nebenher gestaltet sie auch Kataloge und organisiert einen Designmarkt. Seit letztem Jahr ist sie Mitarbeiterin im Studentensekretariat der Neuen Schule für Fotografie, aber nur zwei, wenn auch lange Tage in der Woche. „Ich habe immer gearbeitet, verdiene meinen Lebensunterhalt, aber ich arbeite nicht ganztags. Denn ich möchte viel Zeit meiner eigenen Kunst widmen.“  Dass ihr das seit Jahren schon gut gelingt, empfindet sie als Geschenk.

Und so kann sie sich seit fünf Jahren auch ein eigenes Atelier in Berlin leisten. „Das ist wichtig. Denn es macht einen Unterschied. Im Atelier arbeite ich viel konzentrierter“. Dort erschafft Natascha Pötz ihre verschiedenen Werkgruppen, die sie immer eine Zeitlang in einer Technik gestaltet. „Die Zeichnungen wurden mir irgendwann zu fein und filigran, daher habe ich dann mit kräftigen, fast schon groben Wachsmalstiften gearbeitet. Und zurzeit mache ich Collagen, die sind spontaner, improvisierter“. 

Aus diesen Werkgruppen wird sie Arbeiten im Künstlerhaus präsentieren. Und allesamt sind sie in zurückhaltenden Farben gestaltet, man sieht viele schwarze, braun-graue Farbtöne. Dazu filigrane Bleistiftzeichnungen, aber auch kräftige Wachsmalblätter und sehr freie, mit wenigen Motiven gestaltete Collagen. Aber überall sind Räume dargestellt. Manchmal ergeben diese Räume ganz offensichtlich ein Haus mitsamt schmiedeeisernem Tor, oder die Räume sind nur das Umfeld von stark vereinfachten Figuren, wo Zimmerpflanzen den Hinweis zum Wohnraum liefern. „Eigentlich verknüpfe ich in meinen Arbeiten immer Räume“, sagt Natascha Pötz. Und meint das auch schon mal wörtlich, denn sie stellt sogar einen Teppich aus, den sie selbst geknüpft hat. Und auch dieser Teppich zeigt ein Haus.

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