Nancy Jazz Pulsations: Ein Jazz-Schwerpunkt, der kein echter mehr ist

Nancy. Mit einem Konzert des arabischen Oud-Spielers Rabih Abou-Khalil sind gestern Abend die 36. Nancy Jazz Pulsations (www.nancyjazzpulsations.com) eröffnet worden

Nancy. Mit einem Konzert des arabischen Oud-Spielers Rabih Abou-Khalil sind gestern Abend die 36. Nancy Jazz Pulsations (www.nancyjazzpulsations.com) eröffnet worden. Auch wenn Jazz-Puristen seit einigen Jahren darüber klagen, dass das lothringische Traditionsfestival seine Jazzwurzeln mehr und mehr gekappt habe, verweist die Festivalleitung auf ein Besucherplus von 15 Prozent im Vorjahr und darauf, dass man mehr junges Publikum "zieht". Und das, obschon der Jazz weiterhin "unser Schwerpunkt" ist, so Festival-Président Jean-Claude Antoine. Überblickt man das Programm, zeigt sich, dass die Pulsations ihr schon lange um Blues, Soul und Weltmusik erweitertes Spektrum weiter in Richtung HipHop und Electro ausgebaut haben. Verglichen mit Enjoy Jazz im Rhein-Neckarraum (bis 11. November) oder dem kleineren, aber äußerst ambitionierten Saarbrücker jazz-transfer Festival (27. Oktober bis 14. November) hat Jazz in Nancy allen Beteuerungen zum Trotz nicht mehr den Stellenwert. Gründe, nach Nancy zu fahren, bleiben. Wir listen mal einige auf: Raphael Saadiq (Soul/8.10.); Marceo Parker (Funk/Jazz/ 9.10.); Cristina Branco (Fado/9.10.); Mick Taylor Band (Ex-Stones/10.10.); Ahmad Jamal (15.10.); Eric Legnini Trio (7.10.); Linton Kwesi Johnson (Reggae/ 16.10.); Joshua Redman (Jazz/ 17.10.) oder Khaled (Rai/17.10.).Zu 40 Prozent aus öffentlichen Töpfen gefördert (Staat, Stadt, Région Lorraine, Département Meurthe-et-Moselle), ist der mit Sponsormitteln aufgestockte Etat der Pulsations laut Festivalleitung seit Jahren stabil. Bleibt abzuwarten, inwieweit es großregional nun wieder zu musikalischen Wanderbewegungen von Deutschland und Luxemburg nach Lothringen kommt. cis

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