Kündigungsschutz bis 2022 ZF schließt Betriebsvereinbarung zur Zukunftssicherung

Das Werk in Saarbrücken hat mit seinen Mitarbeitern nach langen Verhandlungen einen Vertrag zur Zukunftssicherung geschlossen. Während die Mitarbeiter einer Gehaltskürzung zustimmen, sichert der Konzern den Ausschluss betriebsbedingter Kündigungen bis 2022 und eine Bestandssicherung zu.

 ZF hat die Getriebeproduktion in den vergangenen Jahren massiv ausgeweitet

ZF hat die Getriebeproduktion in den vergangenen Jahren massiv ausgeweitet

Foto: Becker + Bredel/Becker + Bredel Gbr

Saarbrücken. Für die Mitarbeiter des ZF-Werks in Saarbrücken endet eine monatelange Phase der Unsicherheit. Gestern haben Betriebsrat und Geschäftsführung die Details einer Betriebsvereinbarung bekanntgegeben, die die Zukunft des Werks auch für die kommenden Jahre sichern soll.

Inhalt der Vereinbarung ist, dass die Mitarbeiter einen Gehaltsverzicht von zwei Prozent leisten. Dabei wird die tarifliche Gehaltserhöhung von zwei Prozent Anfang 2018 auf die übertarifliche Zulage angerechnet. Brutto bekommen sie dann letztlich weiter den gleichen Betrag wie zuvor. „Es wird keine Gehaltskürzung geben“, sagt Werksleiter Hermann Becker. Allerdings gibt es faktisch auch keine Gehaltserhöhung.

Im Gegenzug für den Beitrag der Mitarbeiter schließt die Werksleitung betriebsbedingte Kündigungen bis Ende 2022 aus. Außerdem setzt sich das Werk auch für die Zukunftssicherung der Produktion ein. Bestandteil der Vereinbarung ist beispielsweise eine zugesagte Auslastung des Werkes mit 2,5 Millionen Getrieben. Für das Acht-Gang-Automat-Getriebe wurde beschlossen, dass auch die kommende dritte Generation in Saarbrücken produziert werde. Außerdem seien auch die Weichen dafür gestellt, dass Saarbrücken auch bei der vierten Generation bevorzugtes Werk sei, sagte Betriebsratschef Wolfgang Schuler.

Ein weiterer Punkt der Vereinbarung ist, dass innerhalb eines neuen Programms „Level Up“ über eine Ausweitung des bestehenden Gesundheitsprogramms gesprochen werde. Aktuell ist die Krankheitsquote mit rund sieben Prozent im Werk sehr hoch. Dieser hohe Krankenstand sei allerdings auch den Herausforderungen der vergangenen Jahre geschuldet, räumt Becker ein. „Jahrelang haben wir uns hier nur darauf konzentriert, die Produktion zu schaffen“, sagt er. Schließlich habe sich die Kapazität des Werks zwischen 2010 und heute von rund 700 000 Getrieben pro Jahr auf 2,5 Millionen mehr als verdreifacht und die Mitarbeiterzahl verdoppelt. „Jetzt ist die Zeit, die Bedürfnisse der Mitarbeiter noch stärker in den Fokus zu nehmen.

Am Donnerstag hat der Betriebsrat sich bei den Mitarbeitern die Zustimmung zu der Vereinbarung eingeholt. „Wir hatten eine Zustimmungsquote von 99 Prozent“, sagt Schuler. Das zeigt, dass die Belegschaft sich bewusst ist, das dies ein entscheidender Schritt zur Sicherung ihrer Zukunft ist.

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