Saar-Industrie ZF Saarbrücken investiert in den Nachwuchs

Saarbrücken · Sie drehen, fräsen, vermessen. Und das auf engstem Platz. Der Autozulieferer ZF beschäftigt am Standort Saarbrücken zurzeit rund 200 Auszubildende. Aus Platzgründen wurde ein Teil des Ausbildungszentrums bereits in provisorische Container ausgelagert. Um alle Lehrlinge wieder unter einem Dach beschäftigen zu können, plant das Unternehmen nun eine neue Ausbildungsstätte.

 Elf Ausbildungsberufe gibt es bei der ZF am Standort Saarbrücken. Julien Chaabi macht zurzeit eine Lehre als Zerspanungsmechaniker.

Elf Ausbildungsberufe gibt es bei der ZF am Standort Saarbrücken. Julien Chaabi macht zurzeit eine Lehre als Zerspanungsmechaniker.

Foto: Iris Maria Maurer

Auf dem Gelände des ehemaligen Kundendienstes soll auf einer Fläche von 5000 bis 6000 Quadratmetern ein Zentrum mit „Open-Space-­Konzept“ entstehen, wie Ausbildungsleiter Matthias Harig berichtet. Funktions-, Arbeits- und Pausenbereiche sollen miteinander verschmelzen. Wie das Konzept im Detail aussieht, steht noch nicht fest. Damit beschäftigt sich aktuell ein Komitee, dem auch mehrere Auszubildende angehören. „Soweit ich weiß, soll es sogar eine Chill-Out-Area geben“, sagt der 22-jährige Jonas Clemenz, der bei ZF zum Industriemechaniker ausgebildet wird. Im kommenden Frühjahr sollen die Bauarbeiten voraussichtlich beginnen – „wenn das Wetter mitspielt“ sagt Harig. Wie viel Geld ZF in das neue Ausbildungszentrum investieren wird,  stehe noch nicht ganz genau fest.

„Die Jugend hat bei uns einen besonderen Stellenwert“, sagt der Vorsitzende des Betriebsrates, Wolfgang Schuler. Mit 26 Auszubildenden habe das Unternehmen 1971 in Saarbrücken begonnen. Mittlerweile würden jedes Jahr etwa 80 neue Azubis eingestellt und nahezu alle könnten nach der Ausbildung bleiben. Auch in Krisenzeiten. „Selbst wenn es mal eine Delle gab, Kurzarbeit gab, war immer klar, dass unsere Auszubildenden übernommen werden“, sagt Schuler. Damit der Nachwuchs auch langfristig eine Zukunft im Unternehmen hat, versucht ZF die Ausbildungsmöglichkeiten an die Zeiten der Digitalisierung anzupassen. Schon bald soll es einen neuen Ausbildungsberuf geben: den des Produktionstechnologen. „IT-Technologie ist da ein großer Bestandteil“, sagt Marc Eintz, Teamleiter im Ausbildungszentrum. Damit wäre das Unternehmen nach Eintz Angaben das erste im Saarland, das diese Ausbildung anbietet. Noch müssten aber einige organisatorischen Hürden überwunden werden, so Eintz.

Wer bei der ZF in die Lehre gehen darf, ist nicht vom Schulabschluss abhängig. „Bei uns haben auch Hauptschüler eine Chance“, sagt Eintz. Ausschlaggebend sei ein Einstellungstest, bei dem der Schwerpunkt auf mathematischen Aufgaben liege, aber auch Allgemeinwissen gefragt sei und die Bewerber einen Deutschaufsatz schreiben müssten. Zurzeit seien etwa 20 Prozent der Auszubildenden Frauen, berichtet Teamleiter Eintz und fügt hinzu: „Die lernen oft flotter als die Jungs. Wir nehmen gerne noch mehr.“

Am Samstag, 23. September, öffnet die ZF Friedrichshafen AG am Standort Saarbrücken von neun bis 15 Uhr ihre Tore. Mögliche Bewerber können sich an diesem Tag alle benötigten Informationen einholen und Kontakte knüpfen.

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