Firmenansiedlungen Bald mehr Gewerbeflächen im Saarland

Saarbrücken · Wirtschaftsministerin Rehlinger will Neuansiedlungen beschleunigen. 2020 soll weiteres Gelände erschlossen werden.

  Das Industriegebiet Lisdorfer Berg bei Saarlouis ist zu 79 Prozent vermarktet. Hier will sich zum Beispiel der Küchenproduzent Nobilia ansiedeln .

Das Industriegebiet Lisdorfer Berg bei Saarlouis ist zu 79 Prozent vermarktet. Hier will sich zum Beispiel der Küchenproduzent Nobilia ansiedeln .

Foto: GW Saar

2019 wird ein schwieriges Jahr für die Saar-Wirtschaft. Das räumte gestern Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) in der letzten Landespressekonferenz des Jahres ein. „Dunkle Wolken ziehen auf“, sagte  Rehlinger im Hinblick auf die zuletzt schlechtere Konjunkturprognose der Industrie- und Handelskammer (IHK)  des Saarlandes sowie der Entwicklung in der Stahl- und Automobilindustrie. Die Dieseldebatte treffe die Region besonders, „denn das Saarland ist ein Land des Verbrennungsmotors“. Unternehmen wie Eberspächer oder Bosch seien direkt betroffen. „Und die Vorgänge bei Ford sind  das schlimmste Alarmsignal, das wir überhaupt bekommen konnten“, warnte Rehlinger. Es gehe jetzt nicht nur um die künftige Modellpolitik, sondern die Sicherung des Standorts von Ford in Saarlouis.

Trotz aller Warnsignale aus der Wirtschaft bleibt die Ministerin aber optimistisch und glaubt, dass das Saarland gut vorbereitet ist für die kommenden Herausforderungen. Ein Ziel dabei ist nach ihren Worten auch, dass möglichst viele Mitarbeiter, die durch strukturelle Veränderungen in Betrieben ihren Arbeitsplatz verlieren könnten, schnell in anderen Unternehmen und Branchen eine neue Beschäftigung finden. Deshalb erhöhen die Wirtschaftsministerin und das Land gemeinsam das Tempo zur Bereitstellung neuer Gewerbeflächen. Ende kommenden Jahres werde der dafür notwendige „Masterplan 2“ zur Entwicklung und Ausweisung neuer Flächen vorliegen, kündigte Rehlinger an. Hauptkriterien sind für neue Flächen: eine verkehrsgünstige Lage, eine Schonung der Umwelt sowie eine schnelle Verfügbarkeit durch entsprechende Planungsvoraussetzungen vor Ort.

2020 will man mit den Erschließungs-Investitionen beginnen. Dafür stehen im Haushalt des Wirtschaftsministeriums zehn Millionen Euro zur Verfügung. Für die beiden Folgejahre wird jeweils die gleiche Summe veranschlagt. Hinzu kommen weitere 35 Millionen Euro aus dem „Sondervermögen Zukunfts­initiative“, sagt Rehlinger. Die gesamten 65 Millionen Euro seien Bestandteil eines „Jahrzehnts der Investitionen“.  Als Kriterien für neue Flächen kalkuliert das Ministerium mit einer Mindestgröße zusammenhängender Teilflächen von drei Hektar bis hin zu einer Gesamtgröße ab zehn Hektar.

Die Erfahrungen mit dem Masterplan 1 aus dem Jahr 2007 seien ermutigend. Die landeseigene Strukturholding habe es geschafft, schon 80 Prozent der Fläche zu vermarkten: Das entspricht 140 von 177 Hektar. Insgesamt 40 Unternehmen hätten an den Standorten Saarlouis (Lisdorfer Berg), Homburg (Am Zunderbaum), in Tholey und in Losheim 3000 Arbeitsplätze geschaffen, die meisten davon neu. Die wenigsten stammten aus Verlagerungen. Zum aktuellen Stand bemerkte die Ministerin, auf dem Lisdorfer Berg seien mit 75,2 Hektar bereits 79 Prozent der Flächen vermarktet und 15 Unternehmen vertreten. Bevorstehende Verkäufe von sechs Hektar gingen an Unternehmen aus den Bereichen E-Commerce, der Kommunikations-Infrastruktur, der Lebensmittelproduktion und dem Stahlbau. Das Gebiet Am Zunderbaum in Homburg sei mit 30,2 Hektar zu 74 Prozent der Fläche vermarktet, und 19 Unternehmen seien dort vertreten. Derzeit bestehe Nachfrage nach weiteren 1,4 Hektar, sagte Rehlinger.

Auf der Gewerbefläche am Schaumberg in Tholey/Theley sind mit 13,2 Hektar 88 Prozent der Fläche mit zwei Unternehmen vermietet. Hier besteht Interesse an der Restfläche von 1,8 Hektar. In Holz und Niederlosheim sind mit 8,9 Hektar und 34 Prozent bereits sechs Unternehmen angesiedelt. Hier gibt es Interessenten für weitere 2,1 Hektar.

Neben dem Großflächenmanagement fördert das Ministerium auch den Mittelstand. Deshalb stehen 18 Millionen Euro für kommunale Gewerbegebiete zur Verfügung. Aktuell würden Projekte mit 30 Millionen Euro unterstützt.

 Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) drückt beim Thema Gewerbeflächen aufs Tempo.

Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) drückt beim Thema Gewerbeflächen aufs Tempo.

Foto: BeckerBredel

Einen Überblick über Gewerbeflächen und Immobilienangebote im Saarland gibt es im Internet unter der Adresse www.portal.germanys.saarland.

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