Runder Tisch Frankreich Wirtschaft fordert mehr Tempo bei der Frankreich-Strategie

Saarbrücken · Bessere Verkehrsanbindung für das Saarland und mehr Französisch-Lehrer fordern Wirtschaftsvertreter bei einem „Runden Tisch Frankreich“ in der Staatskanzlei.

 Daniel Hager, Vorstandsvorsitzender der Hager Group.

Daniel Hager, Vorstandsvorsitzender der Hager Group.

Foto: Tom Ziora

Bei der Frankreich-Strategie des Saarlandes drückt die Industrie aufs Tempo. So jedenfalls Vertreter der Firmen Airbus und Hager, die am Montag in der Staatskanzlei beim dritten „Runden Tisch Frankreich“ teilnahmen. Johannes von Thadden, Senior Vice President von Airbus, sagte zwar, dass es gelungen sei, mit der Frankreich-Strategie Aufmerksamkeit zu erzeugen, doch er mahnte mit Blick auf die Zug- und Flugverbindungen: „Das Saarland muss eine spannende Region bleiben. Dazu gehört auch die Anbindung an Frankreich und Deutschland.“ Und er empfahl, auch Schmerzliches jetzt in Angriff zu nehmen: „Wenn bis 2040 die Zweisprachigkeit erreicht werden soll, müssen jetzt die Schritte eingeleitet werden.“ Hierzu sei es beispielsweise notwendig, die Lehrerausbildung weiterzuentwickeln. Auch brauche es glaubhafte Karriereansätze, um die Menschen zu motivieren: „Bei Airbus wird niemand Abteilungsleiter, der nicht Deutsch und Französisch spricht.“ Und das, obwohl die Geschäftssprache in dem Betrieb Englisch sei. Zudem mahnte er bessere Standortbedingungen an und empfahl, Potenziale und Kompetenzen zu zeigen, um Fachkräfte ins Land zu bekommen oder zu halten: „Die Menschen müssen mit Respekt auf das Saarland schauen und sagen, hier kann ich etwas tun, was ich sonst nicht tun kann.“

Daniel Hager, Vorstandsvorsitzender der Hager Group, sah es ähnlich: „Es gibt immer weniger Verkehrsverbindungen. Ich wäre gerne heute mit dem Flugzeug gekommen, doch der Flug aus München wurde abgesagt.“ Zum Thema Frankreich-Strategie ergänzte er: „Ich stelle eine Unruhe in der Wirtschaft fest. Was heute angegangen wird, hätten wir in den 60er bis 70er Jahren gebraucht.“ Es sei zurzeit einfacher eine Führungskraft nach Straßburg zu locken als nach Saarbrücken, beklagte der Chef des Blieskasteler Elektronikunternehmens.

Versöhnliche Worte, doch wenig Konkretes zu den Forderungen gab es von Roland Theis (CDU), saarländischer Staatssekretär für Justiz und Europa: „Die Politik darf der Wirtschaft nicht gehorchen, aber sie muss zuhören. Bleiben sie kritisch. Wir brauchen den Anreiz, brauchen die Ungeduld.“ Er Versprach, die Mahnungen aufzugreifen.

Ministerpräsidentin und Gastgeberin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) sagte: „Schwierige Punkte müssen wir gemeinsam ansprechen, es ist eine Strategie, die vom Mitmachen lebt.“ Zudem kündigte sie an, dass das Konzept der zweisprachigen Berufsschule, das zunächst im Automobilsektor anlief, nun in der Gastronomie- und Tourismusbranche wiederholt werden soll.

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