Wieder Landesbank im Schieflage

Bremen · Die Bremer Landesbank hat große Nöte und bangt um ihre Zukunft. Die Haupteigentümerin Nord-LB aus Hannover und das Land Bremen prüfen zwei Rettungs-Varianten.

 Ungünstiger Zeitpunkt für Probleme: Die Bremer Landesbank baut gerade eine neue Zentrale. Foto: dpa

Ungünstiger Zeitpunkt für Probleme: Die Bremer Landesbank baut gerade eine neue Zentrale. Foto: dpa

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Die wegen fauler Schiffskredite angeschlagene Bremer Landesbank (BLB) wird ihre Eigenständigkeit verlieren und könnte zum Abbau zahlreicher Jobs gezwungen sein. Das Institut erwartet im laufenden Jahr Ausfälle in dreistelliger Millionenhöhe. Daher wird nun eine Komplettübernahme der BLB durch die Haupteigentümerin Nord-LB diskutiert. Die Zukunft vieler Stellen ist nach Einschätzung von Verdi zudem unklar: "Es geht um 1000 Arbeitsplätze", sagte Markus Westermann, der für die Gewerkschaft im Aufsichtsrat sitzt.

Die Eigner hatten sich nach einem Krisentreffen auf zwei mögliche Zukunftsvarianten für die Bremer Bank geeinigt, die bis Jahresende geprüft werden sollen. Das erklärten Nord-LB-Chef Gunter Dunkel und Bremens Finanzsenatorin Karoline Linnert (Grüne). Alternativ zu einem Volleinstieg der Nord-LB - diese hält bereits 55 Prozent der BLB-Anteile - könnte Bremen seinen Anteil einbringen und im Gegenzug eine Beteiligung von sechs bis sieben Prozent an der Nord-LB erhalten. Kommt es dagegen zur ersten Lösung, bekäme das Land Bremen für seinen 41-prozentigen Anteil an der BLB einen noch zu verhandelnden Kaufpreis und wäre raus aus der eigenen Landesbank.

An der BLB ist außerdem der Sparkassenverband Niedersachsen mit vier Prozent beteiligt. Die Nord-LB gehört wiederum mehrheitlich dem Land Niedersachsen. "Mit dieser Entscheidung wird ein Weg beschritten, der die Sicherung der Bremer Landesbank unter Wahrung der Interessen aller Träger, auch Niedersachsens, ermöglicht", sagte der niedersächsische Finanzminister Peter-Jürgen Schneider (SPD ).

Die BLB kam aufgrund hoher Wertberichtigungen bei Schiffskrediten in Schieflage. Es geht um schätzungsweise 400 Millionen Euro, die der Bank 2016 fehlen könnten. Bremen kann als Haushalts-Notlageland nicht einspringen und müsste zudem bei einer Finanzstütze für die Bank mit einem Beihilfeverfahren der EU-Kommission rechnen. Die Finanzaufsicht Bafin prüft derweil, ob die BLB rechtzeitig über die anstehenden Wertberichtigungen informiert hat.

Die Landesbank hält in Bremen strategisch wichtige Beteiligungen für die Hansestadt. So ist sie unter anderem an der Bremer Lagerhaus-Gesellschaft, der Wohnungsbaugesellschaft Brebau und der Bremische Grundstücks GmbH beteiligt. Nach einer Übernahmewürde hierüber in Hannover entschieden.

Verdi-Vertreter Westermann bevorzugt deshalb die zweite Variante. "Politisch wäre es für Bremen völlig daneben, sich freizukaufen", sagte er. Der Bremer Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel wiederum forderte Schutzverträge für die BLB.

Meinung:

Schiffskredite ziehen runter

Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläger

In Sachen Schiffskredite ist bei der Bremer Landesbank noch lange nicht Schluss. Auch bei der Nord-LB sind Millionen ausgefallen - und auch weitere in der Schiffsfinanzierung aktive Institute wie die HSH Nordbank , die Commerzbank oder die KfW bangen um Kredite in Milliardenhöhe. Das Potenzial an schlechten Nachrichten ist noch lange nicht ausgeschöpft.

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