Langzeitarbeitslose Wie wichtig die Familie zur Stütze von Langzeitarbeitslosen ist

Saarbrücken · () Arbeitslosigkeit ist für viele Menschen eine Qual, insbesondere dann, wenn sie länger davon betroffen sind. Deshalb will sich die saarländische Landesregierung in einem neuen Projekt besonders um Langzeitarbeitslose kümmern, die schon ein Jahr und länger vergeblich auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind.

 Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD).

Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD).

Foto: BeckerBredel

() Arbeitslosigkeit ist für viele Menschen eine Qual, insbesondere dann, wenn sie länger davon betroffen sind. Deshalb will sich die saarländische Landesregierung in einem neuen Projekt besonders um Langzeitarbeitslose kümmern,  die schon ein Jahr und länger vergeblich auf der Suche nach einer neuen Beschäftigung sind.

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Anke Rehlinger (SPD) kündigte gestern hierzu ein Pilotprojekt an. Speziell geschulte Berater sollen sich künftig nicht nur um den Langzeitarbeitslosen kümmern, sondern zugleich auch um die Familie des Betroffenen. Denn intakte Familien sind nach Ansicht von Arbeitsministerin Rehlinger auch eine wesentliche Unterstützung für Arbeitslose. Häufig träten jedoch auch bei den Lebenspartnern oder Kindern in Folge der längeren Arbeitslosigkeit Probleme auf. Sei es der Alkohol, in den sich der Lebenspartner flüchtet oder auch nachlassende Leistungen der Kinder in der Schule. Die speziell geschulten Berater könnten hier auf freiwilliger Basis ansetzen, zum Beispiel Adressen von Suchtberatern nennen. Oder auch Betroffene zu einem Gespräch begleiten, wenn ihnen zunächst der Mut fehlt. Wichtig sei mit dem Projekt,  dass es gelingt, sowohl das Selbstbewusstsein des Arbeitslosen als auch das der Angehörigen wieder zu heben. Die Betreuung  umfasst die Zeit der Arbeitslosigkeit  und auch noch einen gewissen Zeitraum danach. Nach Angaben der Ministerin kämen landesweit rund 47 000 Personen in Familien für eine solche Betreuung in Frage. In jeder dritten dieser Familien leben inzwischen Kinder unter 18. Rehlinger hält eine bessere Betreuung der Langzeitarbeitslosen  für eines der wichtigsten Themen überhaupt  an der Saar. Mit 11 000 Betroffenen mache ihr Anteil 46 Prozent an der Gesamtarbeitslosigkeit aus. „Das ist ein inakzeptabel hohes Niveau“, so die Ministerin. Zumal das Saarland gleichzeitig mit derzeit 390 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten ein neues Rekordniveau  erreicht habe.

Irmgard Jochum, Vorstandsmitglied in der Psychotherapeutenkammer des Saarlandes, kann dem Beratungsansatz, auch die Familie im Auge zu haben, durchaus etwas Positives abgewinnen. Sofern der Berater freiwillig angenommen wird und nicht als eine Art Kontrollin­stanz auftritt. Die Familie sei ein ganz wichtiger Teil des Arbeitslosen, die ihm Halt geben kann,  wenn alles in dieser Familie in Ordnung ist. Deshalb sei es wichtig, auch die Sorgen der Familienangehörigen weiter ernst zu nehmen. Gerade sie könnten dem Arbeitslosen mehr Halt und Selbstwertgefühl vermitteln, ihm das Gefühl geben, dass er wertvoll bleibt, gebraucht wird, auch wenn es bei Bewerbungen Absagen gibt. „Der betroffene Mensch darf sich nicht ausgegrenzt und alleine gelassen fühlen“, so Jochum. Die Familie dürfe auch nach Niederlagen nicht davon Abstand nehmen, den Langzeitarbeitslosen weiter in seiner Suche nach einer neuen Beschäftigung zu unterstützen.

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