Fitness für die Gesundheit Wie Gesundheit bis ins hohe Alter hält

Saarbrücken · Der Saarbrücker Gesundheitskongress mit begleitender Ausstellung in der Congresshalle zeigt Wege auf, wie Senioren selbstständig bleiben.

Einen alten Baum verpflanzt man nicht. Dieses Sprichwort gilt auch für den Anspruch älterer Menschen, möglichst lange zu Hause zu leben. Der Gesundheitskongress „Salut“ in der Saarbrücker Congresshalle mit über 800 Teilnehmern aus Deutschland und Europa zeigte gestern Wege auf.

So verweist Susanne Woelk von der Hamburger Aktion „Das sichere Haus“ auf Möglichkeiten, sich vor Stürzen zu schützen. Von Handgriffen im Bad über Lampen mit Bewegungsmeldern am Bett bis hin zu Lichtschaltern am Anfang und Ende einer Treppe, die leuchten. Auch Übungen zum Gleichgewicht sowie zur Fitness bewahrten vor gefährlichen Stürzen. 9000 Senioren über 65 Jahre sterben bundesweit jährlich an den Folgen eines Sturzes. Neben einer besseren Absicherung des häuslichen Umfeldes gibt es viele nützliche Beratungsangebote. So gehen immer mehr Kommunen nach den Worten von Anne Gebert vom Deutschen Institut für angewandte Pflegeforschung dazu über, „präventive Hausbesuche“ anzubieten. Oft beginne ein solcher Dialog mit einem Geburtstagsschreiben zum 75. oder 80. Geburtstag sowie dem Angebot, dass ein Berater vorbeischaut, um sich nach dem persönlichen Bedarf zu erkundigen. Vielen sei der persönliche Kontakt zu einer Vertrauensperson wichtiger als eine anonyme Suche nach Angeboten im Internet. Es könne auch durchaus sinnvoll sein, eine seit vielen Jahren gewohnte Wohnung mit Treppen lieber doch gegen eine barrierefreie Wohnung einzutauschen, die dafür mehr Sicherheit und ein längeres Leben bringen kann, weil es weniger Sturzgefahren gibt. Berater können bei einem „präventiven Hausbesuch“ solche Angebote der Kommunen vorstellen, wenn es gewünscht ist. Kommunen profitieren, weil sie mit guter Beratung Pflegefälle und Kosten vermeiden können.

In der Grenzregion Saarland-Lothringen-Luxemburg führt an einer stärkeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit im Gesundheitswesen kein Weg vorbei. Auch das zeigte der Kongress auf. Monika Bachmann (CDU), Ministerin für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie, hält selbst die von der neuen Bundesregierung zugesagten 8000 neuen Pflegekräfte, von denen das Saarland rund 100 bekäme, nur für einen Tropfen auf den heißen Stein. Engpässe am Saar-Arbeitsmarkt werden sich eher noch verschärfen, befürchten sowohl Bachmann als auch Wirtschafts- und Arbeitsministerin Anke Rehlinger (SPD). Denn Luxemburg bilde nur etwa ein Drittel der Pflegekräfte selbst aus, locke zudem mit einer attraktiven Bezahlung. Auch das dortige Rettungswesen bleibe nicht länger ehrenamtlich. Michael D. Menger vom Universitätsklinikum des Saarlandes hält es immer noch für besser, akademischen Nachwuchs auszubilden, der dann in der Region Saarland-Luxemburg bleibt, statt medizinische Absolventen gleich an die Schweiz zu verlieren. Die Saarland Heilstätten GmbH hat schon grenzüberschreitende Praktika und eine Vereinbarung zu Stande gebracht. Demnach darf der französische Rettungsdienst mittlerweile akute Herzinfarktpatienten aus insgesamt 27 Gemeinden rund um Forbach in die Kardiologie nach Völklingen bringen.

Heute und am Sonntag können sich Interessierte auf der Messe „Salut Plus“ in der Saarbrücker Congresshalle bei über 50 Ausstellern ein Bild über Gesundheitsangebote für alle Altersklassen machen. Begleitet von Foren und Informationen. Der Sonntag bietet einen Schwerpunkt zum Thema Pflege an. Zudem stellen sich die Aussteller als Arbeitgeber vor. Der Eintritt ist frei. Programm unter www.salutplus.de.

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