227 „Skimming“-Fälle bis November Datenklau am Geldautomaten auf dem Rückzug

Frankfurt · Während die Statistik für das Saarland keine Fälle zeigt, ist die Zahl in Rheinland-Pfalz gegen den Bundestrend gestiegen.

 Beim „Skimming“ manipulieren Betrüger Geldautomaten, um Kartendaten auszuspähen.

Beim „Skimming“ manipulieren Betrüger Geldautomaten, um Kartendaten auszuspähen.

Foto: dpa/Thomas Frey

Im laufenden Jahr gab es erneut weniger Versuche als im Vorjahr, Kartendaten und Geheimnummern von Bankkunden auszuspähen. Nach Angaben von Euro Kartensysteme manipulierten Kriminelle in den elf Monaten bis einschließlich November dieses Jahres 227 Mal Geldautomaten, um Daten abzuschöpfen. Im Vorjahreszeitraum hatte die Frankfurter Einrichtung, die sich für die deutsche Kreditwirtschaft um das Sicherheitsmanagement für Zahlungskarten kümmert, 428 solcher „Skimming“-Fälle gezählt. Im Gesamtjahr 2018 waren es 449. Dabei können einzelne Automaten mehrfach angegriffen worden sein. Experten beziffern den Bruttoschaden durch „Skimming“ im laufenden Jahr auf rund 1,28 Millionen Euro.

Entgegen dem bundesweiten Trend haben die Fälle in Rheinland-Pfalz zugenommen. Sechs Mal manipulierten Kriminelle Geldautomaten, um Kartendaten von Bankkunden auszuspähen. Damit liegt die Zahl der Fälle nach elf Monaten über dem Niveau des gesamten Vorjahres, wo es nur zwei solcher „Skimming“-Attacken gab. Im Saarland steht wie im vergangenen Jahr eine Null in der Statistik.

Begehrtestes Ziel war Berlin mit bisher 109 Fällen in diesem Jahr. Das Bundeskriminalamt (BKA) hat für die Häufung der Fallzahlen in der Hauptstadt eine Erklärung: „Dies dürfte im Wesentlichen der dortigen hohen Anzahl an ausländischen, insbesondere außereuropäischen Touristen geschuldet sein, deren Zahlungskarten teilweise noch nicht mit dem EMV-Chip ausgestattet sind.“ Denn im Grunde funktionieren Kartendubletten nur noch dort, wo Bezahlkarten noch mit vergleichsweise leicht kopierbaren Magnetstreifen ausgerüstet werden. In Deutschland setzt die Branche seit Jahren auf die sogenannte EMV-Technologie. Dabei sind Bezahlkarten mit einer Art Mini-Computer ausgestattet. Die Karte wird bei jedem Gebrauch auf Echtheit geprüft.

Zugleich warnt das BKA jedoch, dass auch die Täter mit der Zeit gehen. Das zeige sich beispielsweise an „vermehrten Hackingangriffen auf Geldautomaten-Netzwerke“. Auch das Jackpotting nehme zu: Dabei schleusen Kriminelle eine Schad-Software auf den Rechner des Geldautomaten. Anschließend erfolgt über den infizierten Rechner ein Zugriff auf das Auszahlungsmodul des Geldautomaten, um so möglichst viele unautorisierte Bargeldauszahlungen nacheinander zu veranlassen.

Verbraucher in Deutschland, die Opfer von „Skimming“ geworden sind, müssen normalerweise keinen finanziellen Nachteil fürchten. In der Regel ersetzen Geldinstitute solche Schäden – vorausgesetzt, die Kunden sind sorgfältig mit ihrer Bankkarte und Pin umgegangen.

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