Trump schürt erneut Unruhe Trump befördert neue Handelskonflikte

Washington/Peking/Brüssel · Die internationalen Börsen gaben am Freitag deutlich nach. Weitere Rückschläge für die Weltwirtschaft werden befürchtet.

 US-Präsident Donald Trump versetzt die internationale Wirtschaft erneut in Unruhe.

US-Präsident Donald Trump versetzt die internationale Wirtschaft erneut in Unruhe.

Foto: dpa/Evan Vucci

Die Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China schürt die Angst vor weiteren Rückschlägen für die schwächelnde Weltwirtschaft. Die beiden größten Volkswirtschaften drohen, sich trotz laufender Verhandlungen mit zusätzlichen Strafzöllen in Milliardenhöhe zu überziehen.

Die exportabhängige deutsche Wirtschaft kritisierte Präsident Donald Trump am Freitag deutlich und nannte es besorgniserregend, „wie die US-Regierung die Risiken einer globalen Rezession in Kauf nimmt“. Auch Japan und Südkorea liefern sich einen heftigen Schlagabtausch mit bisher unabsehbaren Folgen. Die Börsen rutschen angesichts der sich verschärfenden Handelskonflikte weltweit ins Minus. Trump hatte für September zusätzliche Zölle von zehn Prozent auf chinesische Güter im Wert von 300 Milliarden Dollar (270 Milliarden Euro) angekündigt. Sie könnten sogar auf 25 Prozent oder „deutlich darüber hinaus“ erhöht werden, warnte Trump im Weißen Haus. Alles hänge vom Abschluss eines Handelsabkommens mit China ab.

China verurteilte das Vorgehen scharf. „Wenn die Maßnahmen der USA zur Einführung von Zöllen umgesetzt werden, muss China notwendige Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Kerninteressen des Landes und die Grundinteressen der Menschen entschlossen zu verteidigen“, sagte eine Sprecherin des Pekinger Außenministeriums. Die neuen US-Zölle könnten Experten zufolge etwa für Smartphones, Laptops oder Spielzeug aus China erhoben werden, was auch US-Verbraucher treffen würde.

Unmittelbar nach Trumps Ankündigung rutschte die US-Börse ins Minus. Die Leitbörsen in Japan und Hongkong gaben ebenfalls nach, ebenso der deutsche Leitindex Dax. Auch Rohstoffpreise gerieten unter Druck. Die jüngsten Gespräche zwischen den USA und China um ein Handelsabkommen waren erst am Mittwoch ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Eine weitere Gesprächsrunde war für September in Washington vereinbart worden.

Der deutsche Industrieverband BDI warf Trump vor, mit der Ankündigung neuer Zusatzzölle den Konflikt anzuheizen. „Es ist völlig unklar, wie die USA und China angesichts der nun erreichten Stufe der Eskalation einen Ausweg aus dem Konflikt finden.“ Das Weiterdrehen der Zollspirale schade auch der deutschen Industrie und der gesamten Weltwirtschaft. Auch der Handelsstreit zwischen Japan und Südkorea verschärft sich. Die Regierung in Tokio beschloss, das Nachbarland von der „weißen Liste“ der Länder zu streichen, die Vorzugsbehandlungen bei Handelsgeschäften genießen und Produkte beziehen, die für militärische Zwecke benutzt werden können. Zuvor hatte Japan striktere Exportkontrollen für Materialien zur Chip-Produktion verhängt. Südkorea kritisierte das: „Unsere Regierung wird auf Japans unfaire Maßnahme resolut reagieren“, sagte Sprecherin Ko Min-jung.

Auch zwischen USA und EU gibt es Streitigkeiten. Trump wollte sich noch Freitagabend zu Handelsbeziehungen mit der EU äußern. In Brüssel wurde gemutmaßt, dass sich Trump zu EU-Plänen äußern könnte, die US-Rindfleischproduzenten zu besseren Marktchancen in Europa verhelfen sollen. Das Einlenken der EU bei dem Thema gilt als ein Grund, warum sich Trump 2018 bereiterklärte, den Handelskonflikt mit der EU vorerst ruhen zu lassen und zusagte, vorerst keine weiteren Sonderzölle auf Autos oder andere Waren aus der EU einzuführen.

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