Wahl zum Parlament der Wirtschaft am Ziel

Saarbrücken · Am Montag endet die Abstimmung für die IHK-Vollversammlung

 Im Superwahljahr 2017 sind auch die Mitglieder der IHK Saarland zum Urnengang aufgerufen. Foto: gentsch/dpa

Im Superwahljahr 2017 sind auch die Mitglieder der IHK Saarland zum Urnengang aufgerufen. Foto: gentsch/dpa

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Im Super-Wahljahr 2017 werden nicht nur die Landesparlamente im Saarland und anderen Bundesländern sowie der Bundestag neu gewählt. Auch das "Parlament der Wirtschaft", die Vollversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland, wird per Stimmabgabe neu zusammengesetzt. "Noch bis kommenden Montag, 16 Uhr, können Wahlzettel abgeben werden", sagt Heike Cloß. Die stellvertretende IHK-Hauptgeschäftsführerin - kammerintern "die gute Wahlfee" - ist dafür zuständig, dass alles korrekt abläuft. Seit dem 3. Februar, als sie rund 56 000 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen mit Unterlagen versorgt hat, ist der Posteingang bei ihr erheblich angeschwollen, "und die Zahl der Telefonate hat spürbar zugenommen". Bislang ist sie mit dem Rücklauf zufrieden. "Die Zielmarke haben wir erreicht."

197 Kandidaten - ein Rekord - stellen sich zur Wahl für die 69 Sitze in der künftigen Vollversammlung. Deren Amtsperiode dauert fünf Jahre - bis 2022. In der noch laufenden Periode hatte das Wirtschaftsparlament nur 65 Mitglieder. "Die saarländische Wirtschaft ist in Bewegung, und die Branchen differenzieren sich immer mehr aus", sagt Cloß. "Wir müssen dieser Entwicklung Rechnung tragen, damit sich neue Branchenstrukturen auch in der Vollversammlung widerspiegeln." Die Kandidaten treten in insgesamt 25 Wahlgruppen an. Diese repräsentieren die einzelnen Branchen. Wie tiefgreifend dieser Strukturwandel ist, sieht man daran, dass die einst stolze und mächtige Wahlgruppe Bergbau heute nicht mehr existiert.

Zu den Kandidaten zählt erneut Karlsberg-Chef Richard Weber, der in wenigen Tagen seinen 73. Geburtstag feiert. Der Kammerpräsident, der dieses Amt inzwischen seit 21 Jahren ausfüllt, will dem Vernehmen nach wieder antreten, wenn die neue Vollversammlung in ihrer ersten Sitzung am 27. April das neunköpfige Präsidium wählt und dieses dann den Präsidenten kürt. Acht von ihnen stellen sich auch für die neue Vollversammlung zur Wahl. Nicht mehr dabei ist Carl Jakob, Geschäftsführer des Saarlouiser Kaufhauses Pieper. Eine, die es noch einmal wissen will, ist Gudrun Pink. Die Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga an der Saar, die seit Anfang der 1990er Jahre Mitglied der Vollversammlung ist, "will sich auch weiterhin für die Anliegen meiner Branche einsetzen".

 IHK-Kammerpräsident Richard Weber Foto: IHK

IHK-Kammerpräsident Richard Weber Foto: IHK

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Allerdings ist die Vollversammlung kein Lobby-Verein oder ein Club, der kritiklos die Vorlagen der hauptamtlichen Kammer-Verwaltung absegnet. "Im Gegenteil - die Vollversammlung gibt uns die Aufgaben vor", sagt Cloß. So habe diese beispielsweise beschlossen, dass die IHK sich maßgeblich an der Image-Kampagne des Landes - "Großes entsteht immer im Kleinen" - beteiligt. Zudem lege sie die Höhe der Mitgliedsbeiträge fest und setze damit auch den Rahmen für den Haushalt. Darüber hinaus würde sie mithilfe von Resolutionen wirtschaftspolitische Forderungen an die Landespolitik formulieren. "Die IHK hält eine fundierte Beratung vor, was mir schon oft geholfen hat", sagt Wolfgang Willems, einer der neuen Kandidaten. "Ich stelle mich der Wahl, um diesen Aspekt besser bekannt zu machen", so der Ein-Mann-Unternehmer mit Erfahrung in etlichen Branchen.

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