Zugeständnis an Diesel-Fahrer VW will mögliche Defekte nach Abgas-Umrüstung beheben

Wolfsburg/Brüssel/Berlin · Der Volkswagen-Konzern verspricht den Kunden, die vom Diesel-Skandal betroffen sind, Umrüstungen –  und noch ein kleines bisschen mehr.

 VW kommt den gebeutelten Diesel-Fahrern etwas entgegen. Entschädigung wie in den USA gibt es aber nicht. 

VW kommt den gebeutelten Diesel-Fahrern etwas entgegen. Entschädigung wie in den USA gibt es aber nicht. 

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

(dpa) Volkswagen will mögliche Defekte im Zusammenhang mit der Umrüstung von manipulierten Dieselautos zwei Jahre lang kostenlos beheben. Es seien zwar bislang keine solchen Probleme bekannt, sagte ein VW-Sprecher. Sollten aber doch Defekte auftreten, sollen diese geprüft werden. VW verspricht dann von Fall zu Fall „kunden-individuelle Lösungen“. Das Unternehmen informiert dem Sprecher zufolge bereits seit Anfang Juni über die Kulanzregelung.

„Das ist keine Garantie, sondern eine vertrauensbildende Maßnahme“, betonte der Sprecher. Für VW-Kunden heißt das: Wenn VW sich weigert, ein Problem zu beheben, müssten die Kunden im Streitfall vor Gericht beweisen, dass ein möglicher Defekt durch die Umrüstung verursacht wurde. Die „vertrauensbildende Maßnahme“ gelte auch für Kunden, die ihr Auto bereits umgerüstet haben bis zu zwei Jahre nach dem Software-Update.

EU-Justizkommissarin Vera Jourová sprach gegenüber der Zeitung „Die Welt“ von einem Erfolg. Es gebe nun eine „De-Facto-Extragarantie“ auf Bauteile, die von der Reparatur betroffen sind. „Natürlich ist das noch immer nicht vergleichbar mit der Situation in den USA“, sagte sie. „Trotzdem sind wir nun näher an einem fairen Umgang mit den EU-Konsumenten als im vergangenen September, als wir unseren Dialog starteten.“ In Deutschland sind dem VW-Sprecher zufolge etwa drei Viertel der 2,5 Millionen manipulierten Autos bereits umgerüstet.

Unterdessen läuft nach der Entdeckung neuer auffälliger Abgaswerte bei der VW-Tochter Audi das Verfahren für die Umrüstung von 24 000 Diesel-Wagen der Typen Audi A8 und A7 mit V6- und V8-Dieselmotoren .an. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflicht-Rückruf an, wie das Bundesverkehrsministerium gestern mitteilte. Hintergrund des Rückrufs bei Audi ist eine Kombination von Motor und Getriebe. Die Autos können demnach am Lenkwinkel erkennen, dass sie auf einem Prüfstand stehen und die Abgasreinigung dann voll aktivieren. Im normalen Straßenbetrieb stoßen die Wagen dagegen mehr Schadstoffe aus. Das KBA stuft dies als unzulässig ein.

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