Volkswagen setzt massiv auf Elektromobilität Irritationen über geplantes neues VW-Werk in Osteuropa

Wolfsburg · Ein geplantes Volkswagen-Mehrmarkenwerk in Osteuropa hat den Betriebsrat des Autogiganten auf den Plan gerufen. Geprüft werden solle, ob statt einer Neuinvestition nicht die Umnutzung eines bestehenden Standorts vorzuziehen sei, fordert die Arbeitnehmerseite nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur.

Dies könne eines der Motorenwerke in Salzgitter, im polnischen Polkowice (Polkwitz) oder im ungarischen Györ sein.

Die Entscheidung über ein neues Werk soll im November 2019 fallen. Als mögliche Standorte könnten Rumänien oder Bulgarien in Frage kommen. Angesichts hoher Investitionen in Elektromobilität stehen die Motorenwerke besonders unter Druck. VW setzt, wie die ganze Branche, auf schneller zu bauende Elektroantriebe. Daher dürfte es zum Abbau von Beschäftigung kommen. Der weltgrößte Autobauer will seine Investitionen in Elektromobilität, autonomes Fahren und Digitalisierung bis 2024 auf 44 Milliarden Euro aufstocken. Davon seien 30 Milliarden Euro für die Elektromobilität bestimmt, sagte Konzernchef Herbert Diess. Die Produktion des Skoda Karoq und des Seat Ateca solle in ein neues, zusätzliches Mehrmarkenwerk verlagert werden, ein Standort in Osteuropa werde gesucht. Der VW-Betriebsrat verlangt, die Kosten einer möglichen Neuinvestition in Osteuropa mit Kosten für mögliche Auslastungsprobleme bei den Motorenwerken zu vergleichen. Auch dürfe ein neues Werk kein reines Skoda-Werk werden, sondern müsse markenübergreifend produzieren. Allerdings zeichnete sich schon eine andere Lösung ab: Kürzlich hat VW bekanntgegeben, dass künftig nicht nur in Zwickau, sondern auch an den Standorten Hannover und Emden E-Autos gebaut werden sollen. Das Emder Werk soll sich bis 2027 von Modellen mit Verbrennungsmotoren wie dem Passat und Arteon verabschieden. Gleichzeitig soll das Werk dank der Umstellung auf E-Fahrzeuge mit 300 000 E-Autos pro Jahr voll ausgelastet sein. Von 2023 an sollen dort bis zu fünf Modelle für die  Marken VW, Skoda und Seat von den Bändern rollen. Der Passat wird zu Skoda in Tschechien verlagert. Im Motorenwerk Salzgitter entsteht derzeit eine Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen für E-Autos. Zudem werde VW über 700 Millionen Euro in den Standort investieren.

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