VSE fördert Mitarbeiter-Unternehmer

Saarbrücken · Das saarländische Energie-Unternehmen VSE wandelt sich seit einigen Jahren konsequent zum Dienstleister. Um neue Geschäftsfelder zu generieren, geht die VSE jetzt einen ungewöhnlichen Weg.

Der Name Bonanza für das Mitarbeiter-Programm ist bewusst gewählt. Der Energiekonzern VSE sucht im Kreise der Mitarbeiter nach potenziellen Goldadern. Die Idee bei diesem innovativen Ansatz: Im Rahmen eines Wettbewerbs können Mitarbeiter Ideen für Unternehmensgründungen einbringen. Sollten diese erfolgversprechend sein, werden die Mitarbeiter zwei Jahre mit Bezahlung freigestellt, bekommen Räume und juristische Unterstützung für die Gründung. Im Gegenzug behält sich die VSE das Recht vor, anschließend eine Mehrheitsbeteiligung an den neuen Unternehmen zu übernehmen.

50 Ideen seien bereits vorgestellt worden, sagt VSE-Chef Gabriël Clemens. Drei davon seien für eine mögliche Gründung in die enge Wahl gekommen, einige andere würden innerhalb der VSE als Verbesserungen weiterverfolgt. Innovationen aus dem Kreise der Mitarbeiter werden einem Sprecher zufolge mit bis zu 50 000 Euro belohnt. Diese Höchstprämie sei in diesem Jahr erstmals ausgezahlt worden, sagte Clemens.

Bereits seit einigen Jahren durchläuft die VSE eine Wandlung vom Energielieferanten zum Dienstleistungsunternehmen. Konsequent hat die RWE-Tochter dabei neue Geschäftsfelder ins Portfolio genommen. Neben den Gebäudedienstleistungen der Tochter Famis, die die VSE nach einem Rückkauf der Anteile von den Pfalzwerken (37,45 Prozent) nun komplett besitzt, sind das auch die Vermarktung von Energiedienstleistungen. Hier kann die VSE nicht nur bei Schwankungen im Stromnetz schnell mit Regelenergie einspringen, durch die Verwaltung von Gasspeichern in ganz Deutschland bietet sie solche Regelleistungen auch für das Gasnetz an: "Diese Kombination ist in Deutschland einmalig", sagt VSE-Chef Hanno Dornseifer.

Dass sich die Neuausrichtung bezahlt macht, zeigen die Bilanzzahlen, die das Unternehmen gestern präsentierte: Der Umsatz ist von 1,05 auf 1,19 Milliarden Euro gestiegen - also um 13,3 Prozent. Auch das Energiegeschäft hat weiter zugelegt: Die Stromabgabe stieg um über ein Fünftel auf 10 700 Gigawattstunden, im Erdgasgeschäft, in das die VSE vor vier Jahren eingestiegen ist, verdoppelte sich der Absatz fast von 3853 auf 6900 Gigawattstunden. Dass trotz dem Fokus auf Dienstleistungen auch der Energieabsatz gestiegen ist, führt Dornseifer darauf zurück, dass die neuen Kunden dann auch Energie bei VSE bezögen.

 Hanno Dornseifer

Hanno Dornseifer

Foto: VSE

Im Bereich der erneuerbaren Energien ist die VSE mittlerweile an Windkraftprojekten mit rund 100 Megawatt-Leistung beteiligt. Nun gelte es allerdings, das Netz für die zunehmende Erzeugung vor allem im Nordsaarland zu ertüchtigen. 14 Millionen Euro will der Konzern dafür in den nächsten Jahren investieren. Der konventionellen Erzeugung will das Unternehmen trotzdem vorerst treu bleiben. Seit Ende Juni stehe fest, dass das Kraftwerk Ensdorf auch im kommenden Jahr weiter in Betrieb bleibe, hieß es.

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