Schülerfirmenmesse Firmes in Neunkirchen Von der Schulbank ins eigene Unternehmen

Neunkirchen · Alkoholfreies Bier, Taschen aus Lkw-Planen, Fahrrad-Uhren oder Saarland-Seife. Die Schülerfirmenmesse hatte viel zu bieten.

 Alkoholfreies Bier aus Belgien, damit hat die Schülerfirma Osmos den ersten Preis bei der Firmenmesse errungen. Hier die Schüler Boris Regnault de Maulmin, Anna Jacobs, Chales Pennec, Lorenzo Simontacchi und Janna Danklefsen.

Alkoholfreies Bier aus Belgien, damit hat die Schülerfirma Osmos den ersten Preis bei der Firmenmesse errungen. Hier die Schüler Boris Regnault de Maulmin, Anna Jacobs, Chales Pennec, Lorenzo Simontacchi und Janna Danklefsen.

Foto: Rich Serra

Wer Janna Danklefsen von der Brüsseler Schule Athénée Royal Jean Absil zuhört, fragt sich, ob sie tatsächlich Schülerin der 12. Klasse ist, oder nicht doch Vertriebsmitarbeiterin eines jungen Unternehmens. So professionell preist sie das alkoholfreie Bier der Schülerfirma Osmos aus Belgien an. Alkoholfreie Biere, so erklärt sie, hätten in Belgien keinen besonders guten Ruf. Häufig seien sie von geringer Qualität, hätten keinen guten Geschmack. Die Schülerfirma habe es sich deshalb zur Aufgabe gemacht, gemeinsam mit der Brasserie Lion ein hochwertiges Bier zu brauen. Der Firmennahme Osmos leitet sich aus dem Verfahren der Umkehrosmose ab, durch das der Alkohol entfernt wird. Und weil in Belgien Biere mit Geschmack gefragt seien, gibt es zum Sixpack auch noch drei Aromen mit Pipette dazu. Nicht nur im Direktvertrieb, auch in „Hipster-Kneipen“ sieht Danklefsen Chancen für ihr Spezial-Bier. Und vielleicht werden sie nach dem Abi ihre Firma ja weiterführen. „Das ist noch offen“, sagt sie.

Osmos hat bei dem Schülerfirmenwettbewerb Firmes am Samstag im Saarpark-Center in Neunkirchen den ersten Platz unter 22 Teams errungen. Doch nicht nur die belgischen Schüler waren hochkreativ, auch die übrigen Teilnehmer aus dem Saarland, Rheinland-Pfalz und Luxemburg präsentierten sich mit teils hoch professionellen Unternehmen. So die Firma Kanguroll vom Albert-Schweitzer-Gymnasium in Dillingen, die den zweiten Platz belegte. Kanguroll stellt Taschen und Einkaufs-Trolleys aus wiederverwerteten Lkw-Planen und Sicherheitsgurten her.

In den Schülerfirmen besetzen die Jugendlichen sämtliche Positionen, vom Vorstand über Marketing, Finanzen und Produktion bis hin zur Personalabteilung. Ziel des Projektes ist es, Schülern über die praktische Erfahrung mehr Zugang zu wirtschaftlichen Prozessen zu vermitteln. Ein Schuljahr lang führen sie ihre Firma, schaffen ein Produkt, sammeln über Anteilsscheine Geld ein und vermarkten ihre Ware. Bei der Messe zählt neben der Geschäftsidee auch die Präsentation der eigenen Firma. Was die Firmenpräsentation angeht, spielte auch die Peter-Wust-Seifen-Gesellschaft vom Merziger Peter-Wust-Gymnasium ganz vorne mit. Von den T-Shirts bis zur Tischdekoration hatte das Unternehmen, das Seifen in Saarland-Form herstellt, alles aufeinander abgestimmt. Dass sie ohne Preis blieben, mag auch an der thematischen Nähe zu den Vorjahressiegern liegen, die Schokolade in Saarland-Form präsentiert hatten.

 Das Team der Schülerfirma Kanguroll: Justin Hart, Aaron Lauer, Daniel Walter, Raphael Ferner, Nele Hoffmann und Nadine Heusinger

Das Team der Schülerfirma Kanguroll: Justin Hart, Aaron Lauer, Daniel Walter, Raphael Ferner, Nele Hoffmann und Nadine Heusinger

Foto: Rich Serra

Stattdessen verlieh die Jury gleich zwei dritte Preise, einmal an die Firma Timerecy (TGSBBZ Saarlouis), die aus alten Fahrrädern Uhren herstellt, sowie das Unternehmen Lagoena Decorata (Wirtschaftsgymnasium BBS Bad Kreuznach), das Vasen und Kerzenhalter aus alten Flaschen fertigt. Beide Produkte sind mit erheblichem Aufwand verbunden, wenn die Räder beispielsweise aufwändig gereinigt und lackiert werden müssen oder die Flaschen mit dem eigens konstruierten Glasschneider aufgeschnitten werden.

Einen Sonderpreis für Teamgeist gab es für das Unternehmen Carisimio von der IGS Herrstein-Rhaunen bei Idar-Oberstein. Die Schüler stellen Magnetbroschen her, die sie aus Edelsteinen aus der Region, Silber-Ringen und Magneten selber fertigen. Gemeinsam würden sie die Steine in die Fassungen einpassen, teilweise auch noch selber schleifen, einkleben und dann in Heimarbeit auch noch polieren, sagt Hanna Vogel, die für die Verwaltung zuständig ist. Unter dem Werbespruch „Lasst und die Welt veredeln“ gelte es auch, Werbung für die Edelstein-Region um Idar-Oberstein zu machen, sagt sie.

Auch sonst waren der Phantasie keine Grenzen gesetzt. So haben die GrilliChillis (Geschwister-Scholl-Schule Hermeskeil) einen Grill-Haken erdacht, der nicht nur Fleisch und Würste wendet, sondern auch das Bier aus dem Kasten hebt, die Firma Saarschnäges (KBBZ Neunkirchen) hat Gummibären mit Saar-Motiven im Angebot und Körn me on (BBS Kusel) verkauft selbstgemachte Müsli-Riegel. Rettung für die bedrohten Bienen ist gleich mehrfach Thema, unter anderem mit Bienenwachs-Duftkerzen (Saarpfalz-Gymnasium Homburg), Sechseck-Boxen, die auch als Bienen-Hotel taugen (Gymnasium Kirn), oder bei Recycwelt (Katherine-Weisgerber-Schule, Saarbrücken) die Kalender in Bienen-Motive verwandelt.

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