Verbesserungen für Nutzer von Bus und Bahn Lob, aber auch Kritik an Vorschlägen für neue Tarife im Saar-VV

Saarbrücken · Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) erntet für die (Saar-VV) grundsätzlich viel Lob, aber auch einige Kritik.

 Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger

Die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger

Foto: BeckerBredel

So sieht die Arbeitskammer das Konzept als „möglichen bedeutenden Meilenstein“ und als „ernsthaften Versuch, die Attraktivität des Öffentlichen Nahverkehrs im Saarland zu steigern, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Otto. Der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU) bewertet die Reformvorschläge „als großen und wichtigen Schritt in die richtige Richtung zur Schaffung eines attraktiven, einfachen, bedarfsgerechten und bezahlbaren Öffentlichen Personennahverkehr“, heißt es in einer Mitteilung. Der Kreis ist einer der öffentlichen Auftraggeber im Saarland für Busverkehr. Recktenwald signalisierte auch die Bereitschaft, sich finanziell an der  Umsetzung der Reform zu beteiligen. „Natürlich entstehen Mehrkosten. Das ist es aber auch wert, um Menschen Mobilität zu sichern und auch ökologisch Sinnvolles zu tun.“

Werner M. Ried, Landesvize des Verkehrsclubs Deutschland (VCD), zeigte sich „freudig überrascht“, dass endlich Bewegung in die Tarif-Landschaft komme. „Die Flatrates sind ein guter Ansatz“, lobte er. Kernidee der Reformvorschläge sind Pauschalangebote, mit denen günstige Fahrten durchs ganze Land ermöglicht werden sollen. Die Reform will die Nutzung von Bus und Bahn einfacher, günstiger und damit attraktiver machen. „Mit den Flatrates können wir andere und neue Zielgruppen erschließen“, sagte Elke Schmidt, Geschäftsführerin der Saarländischen Nahverkehrs-Service GmbH (SNS), der Dachgesellschaft der Unternehmen, die die Verkehrsangebote des Saar-VV fahren.

Selbst Saar-Grünen-Chef Markus Tressel äußert sich erst einmal positiv: „Nach einer endlosen Hängepartie ist dies ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.“ Doch folgt unmittelbar die Kritik. „Pauschalangebote für Zielgruppen sind gut und wichtig, ohne umfassende Reform des Wabensystems aber lediglich Symptombekämpfung“, sagte Tressel. Gelegenheitsfahrer oder Berufspendler, für die es keine neuen Pauschalangebote geben soll, blieben auf der Strecke. Und das kleinteilige 140-Waben-System werde offenbar so ungerecht und teuer bleiben wie bisher. Tressel verwies auf Stuttgart, wo 52 Tarifzonen auf fünf reduziert würden. Er forderte eine großen Wurf und „Anreize für Gelegenheitsfahrer und Berufspendler, das Auto stehen zu lassen“. Auch VCD-Experte Ried forderte: „Weg mit den Waben!“

SNS-Geschäftsführerin Schmidt verteidigte das Wabensystem. Gerade die vielen Waben erlaubten eine „hohe Differenzierung bei der Entfernung“ und damit im Prinzip faire Preise. Das schließe aber nicht aus, dass Ungerechtigkeiten im Detail beseitigt werden könnten. Eine neue Einteilung des Landes in größere Tarifzonen werde aber neue Härten für einen Teil der Nutzer produzieren.

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