Verkauf des Hahn gibt Rätsel auf

Peking/Hahn · Der Käufer des Flughafens Hahn bleibt mysteriös. Seine Firma SYT kennt in China anscheinend niemand. Mit dem Frachtflieger Yangtze River Express will er das Geschäft ankurbeln. Doch dort äußert man sich anders.

 Der Rückzug der chinesischen Frachtflugfirma Yangtze River Express hat den Hahn stark getroffen. Foto: dpa

Der Rückzug der chinesischen Frachtflugfirma Yangtze River Express hat den Hahn stark getroffen. Foto: dpa

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Der Verkauf des Hunsrück-Flughafens Hahn an Chinesen gibt Rätsel auf. Auch nach dem Kauf des verschuldeten Airports durch eine Firma aus China hat die chinesische Luftfrachtgesellschaft Yangtze River Express nach den Worten ihres leitenden Marketing-Managers keine Pläne, den Airport Hahn wieder anzufliegen. "Die Kundennachfrage war rückläufig, deswegen haben wir die Kooperation beendet", sagte Wang Bo gestern. Mit dem Rückzug der Airline 2015 war das Frachtgeschäft in Hahn eingebrochen.

Das rheinland-pfälzische Innenministerium hielt dagegen: Die Shanghai Yiqian Trading Company (SYT), die den Flughafen kaufen will, habe Erklärungen vorgelegt, nach denen Yangtze River Express nach diesem Deal an den Hahn zurückkehren wolle. "Das letzte Schreiben datiert vom 20. Mai 2016 und ist von Herrn Zhong Peng, Präsident Cargo Business, Yangtze River Express, unterzeichnet", teilte das Ministerium mit.

Yangtze-Marketing-Manager Wang Bo sagte dagegen, von der SYT oder ihrem Generalbevollmächtigten Yu Tao Chou, der sich am Montag am Hahn der Öffentlichkeit präsentiert hatte, habe er noch nie gehört. Chou hatte erklärt, er wolle nach der Übernahme des Flughafens das Frachtgeschäft ausbauen und Yangtze River Express wieder zum Hahn zurückholen.

Der Leiter der Yangze-River-Personalverwaltung, Yu Yang, kannte die Firma SYT auch nicht, bestätigte aber nach Prüfung der Akten, dass Chou als Pilot für Yangtze River Express geflogen und immer noch bei der Airline angestellt sei. Chou habe allerdings keinen chinesischen Pass, sondern sei Taiwanese. "Er ist weiter Pilot unserer Airline", sagte Yu Yang.

"Wir haben keine Pläne, wieder nach Hahn zu fliegen", betonte der leitende Marketing-Manager Wang Bo. "Ich habe niemals von dieser Firma SYT oder diesem Yu Tao Chou gehört." Die Firma ist seit November 2013 in Shanghai registriert, scheint in China aber weitgehend unbekannt zu sein.

Nach Angaben des Käufers Chou wird er von Shanghai Guo Qing Investment Co. mit Sitz in der ostchinesischen Hafenmetropole unterstützt. Es wurde der deutschen Seite als ein "führendes Unternehmen" in inländischen Bauprojekten beschrieben. Mehrere chinesische Branchenkenner in Shanghai, die auch im Flughafenbau tätig sind, hatten von der Firma allerdings noch nichts gehört.

Der Käufer gab ferner an, mit einer Guo Qing Qin Huang Island genannten Firma für Baumaterial und Transport zu kooperieren, die als Experte für Unternehmungen und Dienstleistungen im Flughafenbereich dargestellt wurde. Auch dieses Unternehmen war den Insidern nicht bekannt. Zudem waren im chinesischen Internet keine Informationen über diese Firma zu finden.

Beobachter in Peking wiesen darauf hin, es sei auffällig, dass die staatlich kontrollierten chinesischen Medien bislang nicht über den prominenten Deal berichtet hätten.

Rheinland-Pfalz und Hessen hatten angekündigt, ihre Beteiligung am Hahn für einen niedrigen zweistelligen Millionenbetrag an ZYT zu verkaufen. Rheinland-Pfalz hatte außerdem weitere Millionenzuschüsse zugesagt.

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