Automobilindustrie GM-Sparpläne machen Trump zornig

Detroit · Der US-Autoriese General Motors soll für die mobile Zukunft fit gemacht werden. Bis zu 15 000 Mitarbeiter könnten ihren Job verlieren.

 General Motors (GM), größter Autobauer der USA, will allein in der Produktion 6000 Arbeitsplätze streichen.

General Motors (GM), größter Autobauer der USA, will allein in der Produktion 6000 Arbeitsplätze streichen.

Foto: dpa/Paul Sancya

Die geplante Streichung tausender Arbeitsplätze und mögliche Schließung mehrerer Werke beim größten US-Autobauer General Motors (GM) bringt Präsident Donald Trump in Rage. Der Regierungschef reagierte äußerst verärgert auf die Ankündigungen des GM-Managements, erheblich Stellen abzubauen, und drohte mit der Streichung von Subventionen. Seine Regierung prüfe derzeit, alle staatlichen Zuschüsse an GM einzustellen, darunter jene für Elektroautos, schrieb Trump im Kurzbotschaftendienst Twitter.

Zum bevorstehenden Aus eines großen Standorts im Bundesstaat Ohio sagte Trump dem „Wall Street Journal“: „Sie sollten dort verdammt noch mal schnell eine neue Fabrik eröffnen.“ Er habe GM-Chefin Mary Barra zudem aufgefordert, die Autoproduktion in China zu stoppen. Vor Reportern in Washington erklärte Trump, die USA hätten viel für GM getan – und man sei in der Lage, großen Druck auf den Konzern mit Hauptsitz in Detroit auszuüben.

Das Unternehmen hatte angekündigt, die heimische Produktion zu drosseln und deshalb Personal entlassen sowie einige Fertigungsstätten dichtmachen zu wollen. Als Hauptgründe gelten der schwächelnde US-Absatz bei kleinen Pkw und gestiegene Materialkosten. Wichtige Vorprodukte für die Autoindustrie wurden aber etwa auch durch die von Trump selbst eingeführten Sonderzölle auf Stahl teurer.

Barra begründete es mit der Notwendigkeit, sich verändernden Marktbedingungen anzupassen. Auch GM muss Milliarden in den Ausbau der Elektromobilität stecken. Erzrivale Volkswagen hatte kürzlich einen riesigen Investitionsplan aufgesetzt, die japanischen und südkoreanischen Konkurrenten sind ebenfalls im Rennen. Das Geld hierfür müssen die Autokonzerne zusätzlich verdienen und teils an anderen Stellen einsparen. Es gehe darum, „das Unternehmen für langfristigen Erfolg zu positionieren“, verkündete Barra.

GM will verkaufsschwache Modelle einstellen und sich künftig stärker auf innovative Bereiche wie E-Autos und das autonome Fahren konzentrieren. Ein tiefgreifender Umbau sei nötig, erklärte Barra. In den USA und Kanada könnten bis Ende 2019 fünf Werke geschlossen werden – rund 6000 Arbeiter würden dann ihre Jobs verlieren. Zudem soll der Betrieb in zwei internationalen Werken eingestellt werden.

Aus dem chronisch defizitären Europa-Geschäft mit der deutschen Ex-Tochter Opel und der britischen Marke Vauxhall hatte sich GM schon 2017 verabschiedet. Letztlich musste der US-Konzern beim Verkauf an die französische PSA-Gruppe hier 6,2 Milliarden Dollar draufzahlen.

Nun kündigte GM an, die Zahl der Angestellten in Nordamerika um etwa 15 Prozent zu kappen. Ein Viertel davon umfasst Führungspositionen, das solle Entscheidungsprozesse vereinfachen. Der Abbau könnte laut US-Medien 10 000 bis 15 000 Mitarbeiter betreffen. Es blieb zunächst unklar, ob und inwiefern darin Beschäftigte erfasst sind, denen zuletzt bereits Abfindungsangebote unterbreitet worden waren.

Fest steht: Durch die Maßnahmen will GM die Kosten bis 2020 um rund 4,5 Milliarden Dollar drücken. Zunächst werden durch Sonderaufwände wie kündigungsbedingte Abfindungen jedoch Belastungen von bis zu 3,8 Milliarden Dollar entstehen. Eigentlich liefen die Geschäfte bei GM zuletzt rund. Im Sommerquartal stieg der Umsatz um 6,4 Prozent, der Nettogewinn betrug überraschend starke 2,5 Milliarden Dollar.

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